Die Chrisammesse, gestern Abend im Feldkircher Dom, feierte Bischof Benno Elbs gemeinsam mit den Priestern, Diakonen, Frauen und Männern seiner Diözese. Und betonte in seiner Predigt, dass in der Brust jedes Christen und jeder Christin das Herz des guten Hirten schlage.

"Es ist, glaube ich, ein Herz, so wie es das heutige Evangelium schildert, dessen Liebe keine Grenzen kennt. Ein Herz, das sich bewusst und entschlossen dem Menschen zuwendet, der in Not ist", betonte Bischof Benno Elbs, dass niemand zurück gelassen werde. Das Herz schaue auf Gott, denn hier sei es verankert und entschieden den Menschen zugewandt.

Christliches Leben ist kein billiger Job

"Christliches Leben, in welcher Form auch immer, ist kein billiger Job, keine schnelle Erledigung von Pflichten, sondern etwas, das brennt, das lebendig ist, das Wärme ausstrahlt", forderte Bischof Benno die Frauen und Männer, Diakone und Priester bei der Chrisammesse auf, in sich hinein zu hören ob das eigene Herz noch brenne. Die Chrisammesse steht in der Diözese Feldkirch – nach dem Palmsonntag – am Beginn der Karwoche. Neben der Weihe der Heiligen Öle durch den Bischof erneuern die Priester und Diakone bei diesem Gottesdienst ihr Versprechen zum Dienst in der Kirche während die anwesenden Gläubigen die Weihe der Heiligen Öle mitfeiern. Es sind jene Öle, die während des Jahres in den Pfarren bei Taufen, Firmungen und Krankensalbungen verwendet werden.

Wofür brenne ich?

In seiner Predigt griff Bischof Benno Elbs den guten Hirten des heutigen Evangeliums auf. Ohne Zögern sei dieser den Verlorenen nachgegangen - auch in "Zonen außerhalb von Arbeitszeit oder Pflicht". Die Frage, die er sich dabei stelle, sei nicht die nach dem eigenen Nutzen sondern: "Wofür brenne ich? Wer braucht mich? Wem muss ich nachgehen? Wen soll ich – in diesem biblischen Sinn – suchen?"  Ein suchender Mensch sei einer, "der vom DU Gottes und vom WIR der Menschen angezogen ist". Oder um es mit den Worten Papst Franziskus zu sagen: "Er ist kein Buchhalter des Geistes, sondern ein barmherziger Samariter auf der Suche nach den Bedürftigen. Er ist ein Hirte, nicht ein Inspekteur der Herde, und widmet sich seiner Sendung nicht fünfzig- oder sechzigprozentig, sondern mit seinem ganzen Sein."

Den Menschen in die Mitte nehmen

Es gehe darum, dem konkreten Menschen nahe zu sein, sie (wieder) in die Mitte der Kirche hereinzunehmen. "Und das darf kein Lippenbekenntnis bleiben, sondern kann sich täglich ereignen. Dann erfüllt sich das Wort des Propheten Jesaja: 'Der Geist des Herrn ruht auf mir.'", so Elbs. Menschen zu helfen, erfülle uns mit Freude. Aber: "Ein Mensch, der liebt, freut sich nicht nur über den anderen, sondern er freut sich vor allem mit dem anderen", hob Bischof Benno hervor.

Heiliges Öl in 195 Jahre alten Gefäßen

Das  Olivenöl, das für die Heiligen Öle verwendet wurde, stammt aus einem Palästinenserdorf im Westjordanland. Es wird biologisch angebaut und von Hand geerntet. Der Verkaufserlös geht zum einen an soziale Einrichtungen wie das Babyhospital in Bethlehem, Kranken- und Pflegestätten, der humanitären Hilfe für Gaza und wird für die Errichtung von Schulen und Heimen für die Kinder der palästinensischen Bevölkerung verwendet. Zum anderen sichert der Erlös das Überleben der Bauern im 1.200-Seelen-Dorf. Die Gefäße, in denen die Heiligen Öle aufbewahrt und geweiht werden, sind übrigens 195 Jahre alt.

Musikalisch gestaltet wurde die Chrisammesse heuer durch den Projektchor der Kirchenchöre des Dekanates Walgau-Walsertal unter der Leitung von Domkapellmeister Benjamin Lack. Auf dem Programm stand die "Deutsche Messe" von Heinrich Walder, an der Orgel spielte Domorganist Johannes Hämmerle.