Die Nahrungsmittelproduktion der Erde könnte – so die Hochrechnungen – derzeit zwölf Milliarden Menschen ernähren. Und dennoch stirbt alle zwölf Sekunden ein Kind. Welche Rolle dabei die Finanzmärkte spielen und wie man eine „Zukunft ohne Hunger“ gestalten könnte, das sind die zentralen Fragen des Gesellschaftspolitischen Stammtisches des EthikCenters am 8. Oktober, 20 Uhr, im Kolpinghaus Dornbirn.

„Zukunft ohne Hunger“, das ist die große Herausforderung und das große Ziel, das sich die Caritas Vorarlberg mit einer breit angelegten Kampagne gesetzt hat. "Mit Essen spielt man nicht" nennt sich eine Aktion in Deutschland, die u.a. für strengere Regulierungen der Finanzmärkte insbesondere bei Grundnahrungsmitteln eintritt. Es sind Aktionen, die eines der brennendsten Themen unserer Gegenwart aufgreifen – den Hunger und die Rolle, die die Finanzmärkte dabei spielen. 


Derzeit hungert knapp eine Milliarden Menschen weltweit – das heißt: jeder siebte Mensch ist nicht ausreichend ernährt. Gleichzeitig aber belegen Zahlen, dass die Ressourcen der Erde rund zwölf Milliarden Menschen ernähren könnten, vorausgesetzt die Früchte der Erde werden besser verteilt.   

 

„Nadelstiche ins Fleisch unserer Gesellschaft“

„Diese Zahlen sind wie Nadelstiche ins Fleisch unserer wohlhabenden Gesellschaft. Die zentrale Frage für den Gesellschaftspolitischen Stammtisch ist dabei, welche Rolle die Finanzmärkte bei dieser Entwicklung spielen und ob diese maßgeblich für die Misere verantwortlich sind. Das wird kontrovers diskutiert. Wir freuen uns, dass wir mit Markus Henn von WEED Deutschland einen ausgewiesenen Experten zu diesem Thema nach Vorarlberg bringen konnten“, erklärt Dr. Michael Willam, Leiter des EthikCenters der Katholischen Kirche Vorarlberg.
Die „Unabhängige Nichtregierungsorganisation“ WEED Deutschland fordert für die Zukunft u. a. eine stärkere Preisaufsicht und Preislimits für den Lebensmittelhandel an den Börsen, eine Transaktionssteuer auf Rohstoffterminhandel und die Einführung einer öffentlichen Berichtspflicht. Es sind erste Maßnahmen, die Börsenspekulation mit Nahrungsmittel erschweren bzw. verhindern sollen. 

 

Das große Geschäft mit dem Hunger

Ein erster Denkansatz für den kommenden Gesellschaftspolitischen Stammtisch: Wissenschaftler/innen und Analyst/innen meinen heute festmachen zu können, dass die Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise während der Finanzkrise des Jahres 2008 durch Spekulationen in die Höhe getrieben wurden. Es sind Spekulationen, die damit mitverantwortlich wären für Millionen von Hungernden. 

Brot statt Börsen – Gesellschaftspolitischer Stammtisch

8. Oktober 2012
20 bis 22 Uhr
Kolpinghaus, Dornbirn

 

Auf dem Podium:

Markus Henn, Referent für Finanzmärkte, WEED Deutschland; (Impulsvortrag)
MMag. Martin Hagleitner-Huber, Leiter der Caritas Auslandshilfe in Vorarlberg;
Roland Rupprechter, MBA, Börsenexperte der Hypo- Landesbank Vorarlberg
Moderation: Roland Poiger

www.ethikcenter.at