Schnee verleitete die Schuljugend stets dazu, Unfug zu treiben. Im Akt "Feldkircher Lausbuben" findet sich u. a. ein Schreiben dazu, das als Archivale des Monats von Schneeballschlachten, Lehren und Direktoren berichtet.

Im Jahr 1856 hatte es früh geschneit. Bereits Ende Oktober lag in Feldkirch Schnee - was die Schüler der unteren Klassen des Gymnasiums dazu verleitete, mit Schneebällen auf Hauptschüler zu schießen.
Lehrer Stier beschwerte sich beim Direktor der Hauptschule mit folgendem Bericht: "Von den Kindern an der daigen k.k. Hauptschule kommen häufige Klagen, daß auf sie von den hießigen Studenten namentlich der unteren Classen mit Schneballen auf dem Schul- und Kirchwege geworfen werde; der Wohldaige Herr Director wollen daher dieser Jugendverfolgung Einhalt thun!"

Das Studierstädtle

Feldkirch war seit der frühen Neuzeit ein Bildungszentrum. Im 19. Jahrhundert kamen zahlreiche Schulen dazu (etwa die Stella Matutina, das Lehrerseminar, die Schulen der Kreuzschwestern, u.a.). Unter anderem berichtet der 1852 in Bludenz geborene Autor und Lehrer Josef Wichner in seiner Autobiographie "Im Studierstädtle" über einige Erlebnisse während seiner Schulzeit am Feldkircher Gymnasium.


"Allerdings, der Thätigkeitstrieb des Kindes ist vorerst Spieltrieb, und also war der Spielplatz zwischen dem neuen Gymnasium und den Gemüsegärten der Bürger meine Welt..." Dass es nicht bei diesem Spielplatz blieb, schreibt er weiter: "...und ich habe mit meinen Genossen späterhin gegen die nur allzugut geölte Bande unter den Bogengängen der Marktgasse oder im Hohlwege, der zu jenen Stadttheile führte, den sie den Saumarkt nannten, manch scharfe Schlacht geschlagen und ... manche Beule davon getragen."


Angesichts dieser Jugenderinnerungen von Josef Wichner überrascht die Beschwerde von Lehrer Stier wenig. Der Direktor der Hauptschule, Johann Baptist Hagg, notierte jedenfalls auf der Rückseite: "Verboth dessen am 28. des Monats vor- und nach Mittag." Zur Sicherheit wiederholte er: "Allgemeines Verboth und Erinnerung am 30. des Monats."
Ob damit der "Jugendverfolgung" durch Schneebälle ein Ende gesetzt werden konnte, bleibt im Dunkel.


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