Der Romero-Preis wird in diesem Jahr von „Bruder und Schwester in Not“ und der Katholischen Männerbewegung posthum an die Vorarlberger Ordensschwester Maria Pacis Irene Vögel verliehen. Ihr Lebensmotto: „Wenn keiner geht, dann gehe ich“. Ihr Ziel: Kindern und Jugendlichen eine Zukunft zu ermöglichen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am 2. Dezember 2011 im Kulturhaus Dornbirn statt.

Dornbirn (PDF) „Wenn keiner geht, dann gehe ich“, sagte Abt Franz Pfanner einmal. Schwester Maria Pacis Irene Vögel hat diesen Leitspruch in die Tat umgesetzt und ging. Nach Ostafrika, nach Kenia und zu jenen, die darauf warteten, dass jemand auch einmal zu ihnen kommt – den Kindern und Jugendlichen. Sr. Maria Pacis unterrichtete in Kinderheimen, baute Schulen, gab Straßenkindern einen Ort der Zuflucht und sicherte durch Bildung den Weg zu Menschenwürde und Zukunft.
Am 2. Dezember wird Sr. Maria Pacis posthum der Romero-Preis der Katholischen Männerbewegung verliehen – für ihr Engagement für die Schwächsten, für ihr Lebenswerk.

„Mit dem Romero-Preis werden seit 1980 Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Entwicklung in den Ländern der „Dritten Welt“ einsetzen. Zwei Vorarlberger sind bereits Romero-Preisträger, nämlich Bischof Erwin Kräutler und Padre Richard Flatz. Zu den beiden in Südamerika wirkenden Missionaren kommt nun eine Missionsschwester hinzu, die in Afrika ihr zweites Zuhause gefunden hat. Fast vier Jahrzehnte hat sie vor allem als Schul- und Waisenhausleiterin Kindern und Jugendlichen Nestwärme geschenkt und eine Schulbildung ermöglicht“, erklärt Mag. Markus Fröhlich, Bruder und Schwester in Not, der mit der Projektleitung in Vorarlberg beauftragt wurde.

Jugendliche Brückenbauer

Eine Brücke zwischen Kenia und Vorarlberg, den beiden Polen im Leben Sr. Maria Pacis’, soll dann auch die Preisverleihung am 2. Dezember bauen. Eine Brücke, an der – ganz im Sinne Sr. Maria Pacis’ – Jugendliche gemeinsam bauen. Ein Mädchenchor aus Nairobi wird dafür zum Beispiel nach Vorarlberg reisen und sich mit der musikalischen Gestaltung der Preisverleihung nicht zufrieden geben. Im Gegenteil, die 23 Mädchen werden in mehreren Gottesdiensten zu hören sein, auch im Wiener Stephansdom singen, Workshops an der HLW mitgestalten und im Kontakt mit den Schülerinnen der HLW Rankweil zu einem besseren Verständnis zwischen Europa und Afrika beitragen. Am Mittwoch, den 30. November, findet um 8 Uhr die offizielle Begrüßung der afrikanischen Gäste mit der ganzen Schulgemeinschaft in der HLW Rankweil statt. Mit Gesängen und afrikanischen Tänzen kommt es zu einem gegenseitigen Kennenlernen und kulturellem Austausch. Anschließend findet ein Workshop mit dem HLW-Chor und der Gruppe "Kreatives Gestalten" statt. Die Gäste aus Afrika sind während ihres Aufenthaltes bei Familien der Schülerinnen der HLW Rankweil untergebracht.
 

Plakate für eine gerechtere Welt

Überhaupt steht die Jugend im Zentrum des Romero-Preises 2011 – die Jugend und ihre Verantwortung, die sie für sich und ihre Umwelt tragen. So wurde an Vorarlberger Schulen zum Beispiel ein Plakatwettbewerb gestartet, in dem sich die Schüler/innen mit der Frage, was sie zu einer gerechteren Welt beitragen könnten, beschäftigten.
Die Plakate werden übrigens prämiert und während der Preisverleihung im Kulturhaus Dornbirn zu sehen sein.

 

Baumpflanzaktion in Vorarlberg und Kenia

Und weil zu einer gerechteren Welt auch der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt gehört, spannte auch die Natur eine Brücke zwischen Afrika und Europa auf. Um die CO2-Emissionen, die durch den Flugtransport Nairobi – Zürich entstehen, auszugleichen, führten die Schülerinnen der HLW Rankweil und der Precious Blood Secondary School in Nairobi am selben Tag eine Baumpflanzaktion in Vorarlberg und Kenia durch. Dadurch soll auf die drohende Zerstörung der Natur und unseren rücksichtslosen Umgang mit ihr, aufmerksam gemacht werden.

 

Sr. Maria Pacis Irene Vögel

 
Die Welt, die Natur, die Menschen und vor allem die Unterschiede, die keine sein müssten, sind die zentralen Themen, die mit dem Leben und Werk Sr. Maria Pacis Irene Vögels nachwirken sollen. Der Romero-Preis ist ein weiterer Schritt auf dem Weg, den Sr. Maria Pacis so mutig gegangen ist. Ganz ihrem Motto entsprechend: „Wenn keiner geht, dann gehe ich!“

Die Vorarlbergerin Irene Vögel wurde 1931 in Schwarzenberg geboren und ist dort aufgewachsen. 1957 trat sie bei den Missionsschwestern vom Kostbaren Blut in Wernberg ein und erhielt ihren Schwesternnamen Maria Pacis.
 
1973 wurde sie nach Kenia in Ostafrika gesandt, wo sie ihr Missionswerk begann. Als Missionarin war sie vor allem im Bildungsbereich tätig, hat in Schulen und Kinderheimen unterrichtet und diese auch zeitweise geleitet.
 
Sr. Maria Pacis Irene Vögel setzte sich fast 40 Jahre für die Ärmsten der Armen in Kenia und Tansania ein. Auf das Engagement von Schwester Pacis Vögel sind viele Projekte zurückzuführen, die eine wesentliche Verbesserung der Lebenssituation und ein Leben in Würde zahlreicher Kinder und Jugendlicher ermöglicht haben.
 
Am 2. November 2010 verstarb Sr. Maria Pacis  nach kurzer Krankheit in Nairobi. 
 

Drei herausragende Projekte

1994 wurde Sr. Pacis Vögel Schuldirektorin der Precious Blood Secondary School in einem Slumgebiet am Rande von Nairobi. Die Schule hatte innerhalb von 12 Jahren acht Mal  die besten Examensresultate  von  über  4000  Sekundarschulen  in  ganz Kenia.  Für  ihr außerordentliches Engagement erhielt sie 1985 vom Kenianischen Staatspräsidenten den  „Presidential  Award“. 
 
2002 wurde Sr. Pacis die Leitung des Precious Blood Convents in Nairobi anvertraut.
Hier  baute  sie  eine  Volksschule  für  200  Straßenkinder  und  ein  Rehabilitationszentrum  auf,  in  welchem  die  Kinder  lernen,  sich  in  geregelten  Verhältnissen zurechtzufinden.  Neben dem  schulischen  Unterricht  erhalten  die  Kinder  auch Anleitung in praktischer Arbeit, wie z.B. Gemüseanbau.
 
Ab 2006 wurde Sr. Pacis Vögel eine neue Aufgabe anvertraut. Im Waisenhaus „Star of Hope Children’s Home“ in Juja, ca. 30 km von Nairobi entfernt, bemühte sie sich, ausgesetzten, völlig vernachlässigten und missbrauchten Kindern ein Heim zu bieten. Das Zentrum umfasst ein Kinderheim, einen Kindergarten, eine Volksschule und eine Landwirtschaft.
 

Romero-Preis

Der Romero-Preis wird seit 1980 von der Katholischen Männerbewegung verliehen. Er wird jährlich an Personen vergeben, die sich in besonderer Weise für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Entwicklung in den Ländern der „Dritten Welt“ einsetzen. Der Preis wurde anlässlich der Ermordung des Erzbischofs Oscar Romero in San Salvador, Mittelamerika, gestiftet.
 
Am 2. Dezember 2011 um 19:30 Uhr wird im Kulturhaus Dornbirn der diesjährige Romero-Preis an Sr. Pacis Vögel posthum für ihr Lebenswerk verliehen. 

Termin

Verleihung des Romero-Preises 2011 an Sr. Maria Pacis Irene Vögel
2. Dezember, 19.30 Uhr
Kulturhaus Dornbirn
Musikalische Umrahmung durch die Schülerchöre aus Nairobi und der HLW Rankweil sowie Orpheus2 und Ensemble konz.art mit KlassikKlassik.
Der Eintritt ist frei!