Auf der einen Seite steht eine hoch entwickelte Medizin, die Leben erhalten und verlängern will und das in vielen Fällen auch kann. Auf der anderen Seite steht der Patient und oft auch seine Bitte, nicht an Maschinen gekettet leben zu müssen. Dazwischen stehen die Ärzte, die Angehörigen und eine Entscheidung, die sie zu treffen haben. Beim Gesellschaftspolitischen Stammtisch am 7. Mai, 20 Uhr, wird im Kolpinghaus Dornbirn genau über diese Fragen der Ethik in der Medizin diskutiert werden.

Der Gesellschaftspolitische Stammtisch „Auf Leben und Tod“ thematisiert eine schwierige Situation in unseren Krankenhäusern: Entscheidungen am Lebensende fordern angesichts einer hoch entwickelten und technisierten Medizin eine solide ethische Basis.
Kennen Sie vielleicht aus persönlicher Erfahrung die Situation, im Krankenhaus eine Entscheidung über Leben und Tod treffen zu müssen? Hatten Sie auch das Gefühl, überfordert zu sein mit schwierigen und komplexen Fragen der Medizin und der medizinischen Ethik?

Abschalten, oder doch nicht?

Für die Behandlungsteams in unseren Spitälern gehört es mit zu den zentralen Aufgaben, über Leben und Tod von Patienten zu entscheiden. Woran orientieren wir uns, wenn wir solch gravierende Entscheidungen treffen müssen? Welche Werte, welche Ethik hilft den Ärzten, den Pflegenden und Angehörigen zu guten und vertretbaren Entscheidungen zu gelangen?
Zwischen den beiden Extremen einer „Lebensverlängerung um jeden Preis“ und einer bei uns verbotenen Praxis der aktiven Euthanasie, wie sie z.B. in Holland praktiziert wird, liegt ein Graubereich, den es im Einzelfall genau auszuleuchten gilt. Was sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine Entscheidung? Wie kann eine „gute Entscheidung“ zustande kommen? Was braucht es dafür?

„Entlastung für die Entscheidungsträger“

„Ethische Fallbesprechungen beispielsweise können helfen, solch schwierige ethische Entscheidungen im strukturierten Rahmen und auf breiter Basis zu treffen. Dies schafft Transparenz im Entscheidungsprozess und entlastet die Entscheidungsträger massiv“, erklärt Dr. Michael Willam, Leiter des EthikCenters der Katholischen Kirche Vorarlberg.
 

Beispiele aus dem Krankenhausalltag

Beim Gesellschaftspolitischen Stammtisch am 7. Mai im Kolpinghaus Dornbirn wird Prof. Dr. Georg Marckmann, Medizinethiker aus München in seinem Impulsreferat, anhand konkreter Beispiele aus der Praxis aufzeigen, wie eine prinzipienorientierte ethische Entscheidungsfindung funktioniert und angewendet werden kann.
Vier ethische Prinzipien unterstreicht er dabei als Leitlinien, die den behandelnden Ärzten als Orientierung dienen können – die Autonomie des Patienten, das Nicht-Schaden, das Wohl-Tun und die Gerechtigkeit.

Ärzte, Pflegende, Seelsorger

In der anschließenden Podiumsdiskussion werden Primarius Dr. Guntram Winder vom Krankenhaus Dornbirn, DGKS Anna Frick, Pflegedienstleiterin der Palliativstation in Hohenems und Krankenhausseelsorger Pfarrer Dr. Peter Rädler den Krankenhausalltag an den Grenzen des Lebens ausleuchten und mit den interessierten BesucherInnen diskutieren.


Termin

Gesellschaftspolitischer Stammtisch
Auf Tod und Leben – Schwierige ethische Fragen im Krankenhaus und Wege zu guten Entscheidungen

7. Mai, 20 Uhr
Kolpinghaus Dornbirn

Impulsreferat: Prof. Dr. Georg Marckmann, Medizinethiker, Vorstand des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, Ludwig-Maximilians-Universität München

Auf dem Podium: Chefarzt Primarius Dr. Guntram Winder, Krankenhaus Dornbirn; DGKS Anna Frick, Pflegedienstleiterin, Palliativstation LKH Hohenems; Pfr. Dr. Peter Rädler, Krankenhausseelsorger, LKH Feldkirch
Moderation: Roland Poiger

www.ethikcenter.at