(Innsbruck, 12. 3. 2014
) - "Mit großem Bedauern verfolgt Pax Christi Österreich die Entwicklungen in der Ukraine" vermittelt Dr. Josef Windischer
, PCÖ-Generalsekretär in einer Presseaussendung vom 12. März 2014. Pax Christi fordert, von militärischen Gewaltlösungen abzusehen. Die österreichische Bundesregierung wird ersucht, die Neutralität zu wahren, sich nicht von alten politischen Mustern leiten zu lassen und sich einer daraus folgenden europäischen und westlichen Politik zu verweigern. Alle politischen Verantwortungsträger/innen werden aufgerufen als Brückenbauer/innen aktiv zu werden und alle Menschen guten Willens werden ersucht, für den Frieden zu beten.

Mit großem Bedauern verfolgt Pax Christi Österreich die Entwicklungen in der Ukraine.

Die Proteste in der Ukraine nahmen bekanntlich ihren Anfang, weil die
 legitime Regierung Janukowitsch das Assoziierungabkommen mit der EU nicht
 unterschrieb, um die enge Zusammenarbeit mit Russland nicht zu gefährden.
Die Proteste begannen in der Westukraine, vor allem in Kiew, konzentriert
 auf dem Maiden. 

Unter Vermittlung von drei EU-Außenministern (Deuschland,
 Frankreich und Polen) unterzeichneten sowohl Janukowitsch als auch die
 Opposition ein Abkommen, das u. a. eine Übergangsregierung der nationalen
Einheit, die Auflösung bewaffneter Milizen, eine Verfassungsänderung sowie 
vorgezogene Präsidenten- und Parlamentswahlen vorsah. Unter dem Druck der
 Protestaktionen, stimmte das Parlament unter Missachtung dieses Abkommens
 sowie der geltenden Verfassung für die Absetzung des Präsidenten und wählte 
Alexander Tuchynow zum Interimspräsidenten. Die neue Übergangsregierung
 wurde ohne Vertretung der russisch-sprachigen Bevölkerung nur aus Parteien
 der bisherigen Opposition gebildet.

Der maßgebliche Einfluss von rechtsradikalen und nationalistischen 
Gruppierungen, fast 100 Tote auf beiden Seiten, ermordet von Scharfschützen,
Hunderte von Verletzten, verschiedene neue Gesetze u.a. auch die dann wieder
zurückgenommene Abschaffung von Russisch als Amtssprache u.a.m steigerte die
Eskalation. Am 28.2.2014 appellierte der UN-Sicherheitsrat, die Einheit,
 territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine und die Diversität der
ukrainischen Gesellschaft zu respektieren. Ohne Erfolg.

Die Lage der autonomen Republik (Provinz) Krim ist sehr komplex, aber die
 wie auch immer begründete Konfliktbeteiligung der russischen Armee ist nicht
akzeptabel.

Das Misstrauen der russischen Regierung gegenüber NATO-Visionen der
ukrainischen Übergangsregierung, die Befürchtungen Russlands um die
 russischsprachige Mehrheitsbevölkerung in der Krim und die Befürchtungen ,
vitale Interessen in der Krim (u. a. bezüglich der seit über 200 Jahren in
 Sewastopol stationierten russischen Schwarzmeerflotte), welche historische 
engste und gewachsene Verbindungen mit Russland hat, sind nachvollziehbar 
und ernst zu nehmen. Sowohl die Sicherheitsinteressen Russlands als auch die
 der Ukraine müssen berücksichtigt werden.

  • Pax Christi fordert auf, von militärischen Gewaltlösungen abzusehen
und Gespräche zu führen. Dies betrifft die Beteiligten in der Ukraine, Russland, EU,USA u.a.m.)

  • Pax Christi ersucht die österreichische Bundesregierung, die 
neutrale Rolle, die Nichtangehörigkeit zu Militärbündnissen ernst zu nehmen
 und auch diplomatisch einzubringen.
    Österreich muss sich einer EU Politik widersetzen, die an Muster des alten Ost-West-Konfliktes anknüpft. Österreich muss sich einer westlichen Politik widersetzen, die über gemeinsame Nato Übungen (EU – Ukraine) ein Drohpotential gegenüber Russland aufbaut.

  • Pax Christi bittet, vor allem die religiösen Menschen und 
Verantwortungsträger, nicht die Waffen zu segnen, sondern als Mediatoren/innen und
 Brückenbauer aktiv zu werden.

  • Wir ersuchen alle Menschen guten Willens, für den Frieden zu beten.
    
Lasset uns beten, auf dass die Weisheit, der Friede und die Gerechtigkeit
den Sieg davon trage._