Pax Christi Österreich, die Steirische Friedensplattform, und der Internationale Versöhnungsbund haben sich mit der Solidarwerkstatt Österreich und dem RüstungsinformationsBüro zur Plattform "Rüstungsatlas Österreich" zusammengefunden. Das Projekt hat zum Ziel, Licht in die nur schwer durchschaubaren Geschäfte der österreichischen Rüstungsindustrie und der Rüstungsforschung in Österreich zu bringen.

(Solidarwerkstatt.at) Die Organisationen Pax Christi Österreich, Steirische Friedensplattform, Internationaler Versöhnungsbund, Solidarwerkstatt Österreich und RüstungsinformationsBüro, haben sich zur Plattform "Rüstungsatlas Österreich" zusammengefunden, um gemeinsam mehr Licht in das intransparente Geschäft der Rüstungsindustrie und Rüstungsforschung in Österreich zu bringen.
Gewiss: Österreich ist kein großer Akteur im Internationalen Waffengeschäft. Aber: Immer wieder einmal tauchen Waffen österreichischer Herkunft auf Kriegsschauplätzen auf: Sprenggranaten in Yemen, Aufklärungsdrohnen in Somalia, Steyr-Mannlicher Sturm- und Scharfschützengewehre in Syrien und das, obwohl Waffenlieferungen an kriegsführende Staaten in Österreich eigentlich per Gesetz verboten sind.
Erst vor Kurzem wurde wieder ein Fall bekannt, wo der Export von Splittergranaten und Granatenwerfern an die Arabischen Emirate genehmigt wurde, obwohl diese in den Konflikt im Jemen involviert sind..
Dabei ist das Wissen über den Anteil Österreichs am Rüstungs- und Kriegsgeschäft insgesamt mangelhaft. Viele Einzelfakten sind bekannt: In Gunskirchen bei Wels baut die Firma BRP-Powertrain Flugmotoren für die US-Kampfdrohne Predator (= Raubtier). In Rüstorf bei Wels erzeugt eine Tochter  der deutsche Rheinmetall AG hocheffiziente Sprenggranaten. Und die AVL in Graz entwickelt einen  Motor für den neuen türkischen Kampfpanzer Altay. Nach Schätzungen von Experten, hat die Rüstungswirtschaft (inkl. Zulieferfirmen) ein Volumen von etwa 3 Milliarden Euro; rund 2,5 Milliarden Euro davon gehen in den Export. Unter den wichtigsten Rüstungsexporteuren der Welt findet sich Österreich auf der 25. Stelle. Eine systematische Zusammenschau kriegsrelevanter österreichischer Aktivitäten in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Produktion von Kriegsgerät, Waffen, etc. fehlt bisher allerdings. Dem soll der Rüstungsatlas eben Abhilfe schaffen.
Solche Rüstungs-Atlanten gibt es schon in einigen deutschen Bundesländern. Ein solcher Rüstungsatlas gibt jeweils Auskunft darüber, wo sich Produktionsstätten für Rüstung, so genannte: dual use - wo für zivile und militärische Anwendungen geeignetes Material hergestellt wird) oder wo sich Zulieferfirmen befinden, welche militärischen Forschungseinrichtungen es wo gibt und wo sich entsprechend relevante Einrichtungen des Militärs befinden. Manche Atlanten nehmen zum Kontrast noch Einrichtungen von Friedens- und Menschenrechtsorganisationen auf. Als Vorbild für den projektierten Atlas, dient der Rüstungsatlas aus Nordrhein-Westfalen oder jener für Baden-Württemberg.
Eine Kerngruppe rund um den steirischen Friedensaktivisten Franz Sölkner wird sich um die Sammlung von Daten und Fakten, Orte und Situationen bemühen, um die mit hohem Rechercheaufwand verbundenen Ergebnisse, in ein bis zwei Jahren in einem „Rüstungsatlas Österreich“ publizieren zu können. Auf diese Weise sollen Unschuldsbekundungen hinterfragt und beweisbare Fakten bekannt gemacht werden.
Die starken Fluchtbewegungen der letzten Jahren nach Europa machten deutlich: Wir ernten, was wir mit gesät haben! Wer Waffen sät, erntet Flüchtlinge! Das Bewusstsein dieses Zusammenhangs hat mehrere Friedensgruppen dazu bewogen an der Arbeit mitzuwirken. 
Die Zielsetzung ist eine politisch-praktische. Die gemeinsame Projektarbeit soll helfen die Schwäche der Friedensbewegung in Österreich zu überwinden. Und das fertige Produkt soll gesellschaftskritischen regionalen Gruppen eine gezielte rüstungskritische Arbeit ermöglichen.
Die konkrete Recherchearbeit soll nach Möglichkeit in bundesländerspezifischen Teams erfolgen. Zur Gewinnung von Mitarbeitern können ReferentInnen für Info-Veranstaltungen angefordert werden.

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