Wie intensiv, nachhaltig und befreiend das Engagement für Friedenarbeit im Leben von Menschen wirksam wird, wird an den Geschichten von Astrid Felder (Hohenems), Christine Müller (Thüringen) und Edith Posch (Braz) deutlich. Über die Liebe zum Frieden hinaus ist den drei Frauen noch gemeinsam, dass sie aus eigener Erfahrung vom Lehrgang Gewaltfreiheit des IVB (Int. Versöhnungsbund) erzählen. Sie tun das in einer Begeisterung, die aus dem Herzen kommt, in dem das "Feuer der Friedfertigkeit" entfacht ist.

 1_Astrid Felder (Hohenems)       _Im März 2009 stieg ich zum ersten Mal in den Zug von Vorarlberg nach Wien um meine Ausbildung zur Friedensarbeit zu starten. Ich hatte ungefähr acht Stunden Zeit über meine Beweggründe und die Zukunftspläne, die ich mit dem Abschluss dieses Lehrganges verband, nachzudenken. Da meine jüngst Tochter zu diesem Zeitpunkt im Kindergartenalter war, stellte sich natürlich die Frage, ob ich diesen kostenaufwendigen und zeitintensiven Kurs auch für meinen Wiedereinstieg ins Berufsleben nützen könnte. All diese Überlegungen traten sofort in den Hintergrund, als ich die unbeschreiblich friedvolle Atmosphäre spürte, die vom ersten Moment an zwischen den Teilnehmern herrschte und von jedem einzelnen Vortragendem ausgestrahlt wurde. Ein Raum mit Leuten, deren gemeinsames Ziel Frieden auf Erden ist! Jeder hatte auf seine Weise Erfahrung mit Gewalt gemacht, von alltäglichen Kleinkriegen im Privatleben über körperliche Gewaltandrohungen gegen Menschen bis hin zu Gräueltaten im ehemaligen Jugoslawien oder anderen Kriegsschauplätzen. Jeder war bereit, an sich selber zu arbeiten, um dem Wunsch nach Frieden näher zu kommen.
_Die Auseinandersetzung mit meiner persönlichen Einstellung zu Gewalt und unter welchen Umständen ich bereit wäre, Gewalt einzusetzen ( bei Übergriffen an mir, meinen Kindern, in Ausnahmesituationen...) waren und sind gravierende Eindrücke, die meinem Leben eine neue Richtung gegeben haben. Dass mein Nein wie mein Ja Auswirkung haben und deshalb von Bedeutung sind, dass mein Still sein ebenso ein Meinungsausdruck ist wie mein Schreien, dass handeln oder eben nicht handeln vielleicht nicht die große Welt verändert, aber schlussendlich mein Weltbild und dadurch meine Welt, ist eine Überzeugung, für deren Umsetzung ich durch diesen Kurs die Kraft und Fähigkeiten erlangt habe.
_Im November 2009 endete der Lehrgang, der Kontakt zu den Teilnehmerinnen besteht teilweise weiter, das Feuer für Friedfertigkeit ist für immer entzündet. Ich erlebe im Alltag, dass dieses Gedankengut mir in kleinen Situationen den Weg zeigt und mir hilft, mich auch großen Herausforderungen im Sinne der Gewaltlosigkeit zu stellen.

müller christine thüringen_quer2_Christine Müller (Thüringen)           _ Den Lehrgang „Gewaltfreiheit“ absolvierte ich im Jahr 2003.  Schon länger hörte ich aus verschiedenen Berichten über die faszinierende Frau Hildegard Goss-Mayr. In diesem Kurs gab es die Möglichkeit diese Frau auch zu erleben. Also meldete ich mich nach einer Ankündigung in der PAX Christi – Zeitung zum Lehrgang an.
_ In einer bunten Runde von Interessierten aus ganz Österreich trafen wir uns zu den einzelnen Modulen, in denen wir die verschiedensten Aspekte der Gewaltfreiheit kennenlernten: von persönlichen bis zu gesellschaftlich-politischen Konfliktpotenzialen. Ich lernte dabei mein eigenes Verhalten besser kennen und die Argumentationsfähigkeit in Diskussionen verbreiterte sich. Die Referenten bemühten sich um große Abwechslung der Methoden und ermöglichten den Kontakt zu besonders gewaltfrei engagierten Gästen wie vor allem Hildegard Goss-Mayr, die uns an ihrem reichen Erfahrungsschatz teilhaben lies und uns alle begeisterte.
_In bester Erinnerung ist mir die „Sommerwoche“, die wir  im Stift St. Georgen am Längssee/Kärnten verbrachten. Hier wuchs unsere Gruppe noch näher zusammen. Die Gastreferenten Susanne Jalka ( Psychologin, entwickelt ein neues Konzept der Konfliktkultur) und Ulrich Hahn (Jurist, Präsident des deutschen Zweiges des Int. Versöhnungsbundes) verstanden es, uns zu ermutigen, in unserer eigenen Umwelt  gewaltfrei zu agieren. Besonders mit der Familie Ulrich Hahns verbindet uns seitdem eine herzliche Verbindung. Die Fahrten nach Wien konnte ich mit einer zweiten Vorarlberger Teilnehmerin- Edith Posch- genießen und haben sich für mich auf jeden Fall rentiert.
_Die Inhalte des Lehrganges und meine neu erworbene bzw. gefestigte gewaltfreie Haltung kann ich in meinem Beruf als Lehrerin aber auch in meinem privaten Umfeld umsetzen und einbringen.
_Für jede/n, die/der sich persönlich weiterentwickeln will und ein gewaltfreies Miteinander zum Ziel hat ist dieser Lehrgang zu empfehlen. Jede/r der sich durch neue persönliche Kontakte unterschiedlichster Art bereichert fühlt wird profitieren.<

posch edith braz3_Edith Posch (Braz)        _ Ich habe am Kurs 2003 teilgenommen. Schon seit meiner Jugend interessiert mich dieses Thema. Mein Leben in einer Familie mit 4 Geschwister und mein  Beruf - Kindergartenpädagogin - gaben mir jeden Tag Gelegenheit zu beobachten wie Konflikte gelöst, nicht ausgetragen oder kompensiert wurden. Außerdem haben mich die Inhalte des Lehrganges ausnahmslos interessiert.
_ Ich habe den Kurs als Entdeckungsreise erlebt. Er war bestens und unkompliziert organisiert. Ich habe andere Kursteilnehmer/innen mit ganz anderen Meinungen kennen gelernt, was ich als ausgesprochen spannend empfand.
_Die Referenten sind Menschen, die eine Begeisterung ausstrahlen, die mich sehr faszinierte, wie beispielsweise Hildegard Goss-Mayr oder Ulrich Hahn. Zu keiner Zeit bedeutete es mir Mühe zu diesem Lehrgang zu fahren, in der Zwischenzeit hatte ich Christine aus Ludesch kennen gelernt. Und unsere Zugfahrten gaben uns die Möglichkeit,  viele Dinge zu besprechen und zu durchleuchten.
_ In der Folgezeit arbeiteten Christine und ich zusammen. Besonders die gewaltfreie Kommunikation war uns eine wichtige Sache geworden.Wir sind beide im pädagogischen Bereich tätig und somit organisierten wir Vorträge und Workhops zum Thema mit Britta Hahn. Sie ist Spezialistin auf diesem Gebiet und wir konnten für sie in Arbogast einen Platz finden, wo sie zwei Mal jährlich mit Interessierten arbeiten kann.<