Grußwort von Pastoralamtsleiter Martin Fenkart zur Pastoralamtsaussendung im Dezember 2016.

Präsent sein - ein Weihnachtspräsent?

Sehr geehrter Herr Pfarrer,
liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter. 

Wir sind also wieder im Advent angekommen. Eine Zugfahrt von Innsbruck nach Feldkirch offenbart mir was Menschen am ersten Adventsonntag so bewegen kann. Mehrere Besucher/innen des Christkindlmarktes betreten den Waggon. Die lallenden Männer schnarchen gleich ein, denn der Glühwein hat sie offensichtlich erfüllt. Die Damen führen angeregte Gespräche und fahren beschwingt heimwärts. Ihre Diskussion dreht sich zunächst um die Flüchtlinge, und die werden von ihnen durchaus für ihren guten Umgang und ihre Freundlichkeit gelobt. Mit Caritas und Kirche haben sie offensichtlich keine guten Erfahrungen gemacht, dementsprechend wird öffentlich scharf abgerechnet. Dann dreht sich die angeheiterte Diskussion um die Weihnachtskekse, die im November besser schmecken als im Dezember und um das Faktum, dass man sie im Februar entweder dem Mann vorsetzen kann, der sie dann noch in den Kaffee eintaucht und sich nicht viel daraus macht. Eine der Frauen hat da noch eine bessere Idee: Die Tante in Möggers hat Schafe, die auf Kokusbusserln stehen.  Schallendes Gelächter setzt ein, denn der vierjährige Julian hat letztes Jahr an Weihnachten unterm Christbaum gelernt was Reizwäsche ist, schließlich war die ja in einem "Päckle" für die Mama dabei.  

Kurze Zwischenfrage, ob die betrunkenen Männer geweckt werden sollen. Die Damen entschließen sie schlafen zu lassen, denn selbst wenn sie nicht bis nach Dornbirn müssen, sind sie immerhin schon in Vorarlberg angekommen. Es ist also wieder Advent und wir haben im Logbuch stehen dafür zu sorgen, dass Menschen erfahren können: Gott ist Mensch geworden. Mir gegenüber ein Fahrgast, der in seiner Spontanität der Bedienung des Boardrestaurants € 5 Trinkgeld zuschiebt: „Danke für Ihren Dienst – ich hatte heute einen guten Tag“. Dann richtet er einen der Betrunkenen in Bludenz auf und fragt ihn, wo er den aussteigen muss. Wie kontrastreich ist doch diese Zeit der Ankunft – ich wünsche uns, dass es uns gelingt ganz präsent zu sein und uns einzumischen. Ich hoffe die Angebote dieser Pastoralamtsaussendung inspirieren Sie für Ihre Arbeit und Ihren Dienst.

Ihr

Martin Fenkart
Pastoralamtsleiter