Grußwort von Pastoralamtsleiter Martin Fenkart zur Pastoralamtsaussendung vom Juni 2016.

Sehr geehrter Herr Pfarrer,
liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter,

„Was erhoffst du dir von der Kirche ?“, habe ich letzten Herbst meine Friseurin gefragt. „Eigentlich nichts – für mich passt alles“, meinte sie. Sie habe nicht viel mit „unserem Verein“ zu tun und wir seien auch nicht mehr ganz so verkrampft wie früher. Immerhin würde man heute frohere Kirchenlieder singen, als in ihrer Kindheit. Mit solch erwartungslosen und ehrlichen Rückmeldungen stellt sich doch eine gewisse Ernüchterung ein.

Viele von uns strampeln sich mit großem Engagement in unzähligen Vorhaben ab, quer über das ganze Kirchenjahr. Wir machen uns Gedanken über pastorales Handeln. Wir sprechen von einer Partizipationskirche der Zukunft, von Gastfreundschaft und von kraftvoller Liturgie. Wir setzen uns ein für Glaubensbildung und -vertiefung und sorgen dafür, dass Solidarität und Diakonie in unseren Pfarren mehr als nur Worte sind. Wir sind da für Flüchtlinge und Menschen am Rand und setzen uns ein für eine Talente- und charismenorientierte Entwicklung unserer Gemeinde… all das ist wirklich wichtig und bläst Wind in die Segel unseres Bootes. Die Freude am Glauben und an der christlichen Gemeinschaft treibt uns voran, doch viele Menschen bleiben davon unberührt.

Mitten hinein in eine mögliche Katerstimmung formuliert Papst Franziskus wieder einmal wenig überraschend würzige Worte: „Wenn es ein Wort gibt, das wir bis zur Erschöpfung wiederholen müssen, dann lautet es Dialog“. Und so ist die Herausforderung klar. Es geht darum im Gespräch und Lernprozess zu bleiben, jedes Gegenüber als Subjekt zu betrachten, als „alter ego“ – ein ANDERES ICH. Es geht darum, dass wir uns sicher nicht gegenseitig aufgeben. Anlässe dazu gibt es jeden Tag genug und solange meine Haare wachsen und nicht ausfallen, habe ich schon bald eine neue Gelegenheit das Gespräch mit meiner Friseurin wieder aufzunehmen. Im Dialog zu lernen was einem Menschen heilig ist, das ist eine schöne Übung für diesen Sommer.

Ihr

Martin Fenkart
Pastoralamtsleiter

10. Juni 2016