An Pfingsten setzte Bischof Benno Elbs das neue diözesane Firmkonzept in Kraft. Warum die Leitlinien eine Anhebung des Firmalters auf 17 Jahre beinhalten und welche weiteren Neuerungen es gibt, erläuterte er im Rahmen eines Pressegesprächs gemeinsam mit Pastoralamtsleiter Martin Fenkart, Projektleiterin Brigitte Dorner, dem Röthner Firmbegleiter Werner Blum und zwei Jugendlichen, die bereits Erfahrungen mit einer späten Firmung gesammelt haben.

Tacheles reden

„So, jetzt mal Klartext: Den ganzen Quatsch mit Jesus und der Auferstehung und so – den glaubt ihr doch nicht wirklich, oder?“

Pastoralamtsleiter Martin Fenkart musste schlucken, als ihm eine Schülerin das bei einem Klassenbesuch vor den Latz knallte. „Dann habe ich mich aber gefreut“, erklärt er MedienvertreterInnen beim Pressegespräch zum Wie und Warum des neuen diözesanen Firmkonzept. Diese Provokation sei das Initial gewesen, der Funke, der die Diskussion mit den Jugendlichen erst richtig in Gang gebracht habe. Eine Diskussion über Gott, die Welt, Glauben und Nicht-Glauben – eine Diskussion auf Augenhöhe.

Positives Feedback

Solche intensiven Auseinandersetzungen mit Fragen des Christentums seien auch das Ziel der „Firmung 4.0“, die nach gut zwei Jahren Vorbereitung am 2. Juni im Rahmen eines Firmgottesdienstes in Röthis von Bischof Benno Elbs in Kraft gesetzt wurde und bis 2027 in allen Pfarren Vorarlbergs umgesetzt werden soll. 14 Pfarren sind schon so weit: Sie haben das Firmalter – ein wesentliches Element des neuen Konzepts – bereits seit einiger Zeit auf 17 Jahre angehoben – 12 weitere Pfarren sind kurz davor. „Die Rückmeldungen bisher sind sehr positiv“, so Fenkart. „Mit älteren Jugendlichen ist eine reifere Auseinandersetzung mit dem Glauben und freie Meinungsbildung noch besser möglich und wir können die jungen Menschen in einer wichtigen Lebensphase begleiten.“

Das sehen auch die Firmlinge selbst so: Zwei von ihnen erläuterten während des Pressegesprächs, warum sie sich für eine solche „späte“ Firmung entschieden haben und welche Vorteile sie darin sehen.

Qualität statt Quantität

Alissa Jenny und Philipp Hartmann wurden mit 16 und 17 Jahren gefirmt. „Es ist wichtig zu verstehen, wozu man ‚Ja, ich glaube‘ sagt“, meint Jenny. „Vielleicht lassen sich mit 12 Jahren mehr Jugendliche firmen als mit 17, aber die Zahl allein ist sicher nicht Sinn der Firmung“, findet auch Hartmann, der seit fünf Jahren selbst Firmbegleiter ist.

Auf fünf Säulen ruht das neue Konzept – von Persönlichkeitsentwicklung über Gemeinschaftlichkeit, Spiritualität, soziale Verantwortung bis hin zur persönlichen Auseinandersetzung mit Glaubensfragen.

Dazu gibt es neben bewährten Instrumenten der Firmbegleitung auch neues Handwerkszeug – zum Beispiel in Form des 1:1-Mentoring: Ein erfahrene/r WegbegleiterIn unterstützt die Jugendlichen bei ihrer Auseinandersetzung mit sich und ihrem Glauben. Das kann eine Bezugsperson sein, die die Firmlinge selbst vorschlagen (Ausnahme: die eigenen Eltern), das kann der Firmspender sein oder ein Gemeindemitglied, das die Pfarre für besonders geeignet hält. Hauptsache, die Chemie stimmt!

Füreinander da sein

Denn Mentoring ist ein Geben und Nehmen: „Nicht zu unterschätzen ist der Benefit für die Mentorinnen und Mentoren selbst“, meint Brigitte Dorner, Projektleiterin des neuen Firmkonzepts. Es bedürfe auch seitens des „Sparringspartners“ Mut und Bereitschaft, sich auf den Prozess einzulassen, schließlich würden auch der persönliche Glaube und die eigene Glaubenspraxis mitunter auf die Probe gestellt. Mentoring sei eine Chance, sich mit diesen Themen (neu) zu beschäftigen und eine neue Sichtweise kennenzulernen. „Es geht darum, gemeinsam mit einem Jugendlichen, aber auch mit anderen Mentorinnen und Mentoren auf dem Weg zu sein. Die Gemeinde wächst zusammen“, so Dorner.

Material und Handreichungen

Überhaupt gibt es für Firmlinge und Firmbegleiter reichlich Handreichungen auf dem gemeinsamen Weg: Ein Flyer fasst die Eckpunkte des neuen Konzepts prägnant zusammen – wer mehr wissen will, greift zur ausführlicheren Broschüre. Die neu gestaltete Homepage www.meine-firmung.at antwortet auf Fragen wie „Wer kann Firmpate werden – wer nicht?“ oder „Wie läuft die Firmung ab?“; der „Marktplatz Firmung“ liefert diverse pädagogischen und didaktischen Hilfsmittel zur Firmvorbereitung – und Freecardjäger und -Sammler kommen ebenfalls auf ihre Kosten.