Predigt von Pfr. Hans Tinkhauser anlässlich der Beerdigung von Pfr. Anton Kegele in Wald a. Arlberg.

Lieber Bischof Benno, Bischof Elmar,
geschätzte Trauerfamilie, Liebe Sigrid Weingrill, liebe Mitbrüder im Priester- und Diakonatsamt, geschätzte Gottesdienstbesucher.

Wir haben uns heute in der Pfarrkirche Wald versammelt um Abschied zu nehmen vom dienstältesten Priester der Diözese Feldkirch. Er war ein kleiner Mann, aber sehr groß in seinem Wirken hier vor Ort und im Klostertal. Anton Kegele hat sich hier geschichtlich verewigt.

Er erlebte alle Staatsformen in Österreich. 1912 wurde er während der Regentschaft von Kaiser Franz Josef in der k. u. k. Monarchiezeit geboren. Anton erlebte bereits den ersten Weltkrieg, den Zusammenbruch der Monarchie, die Gründung der 1. Republik, den Bundes- bzw. Ständestaat, die Nazidiktatur und die zweite Republik. Pfarrer Anton Kegele erlebte 10 Päpste, 8 Bischöfe und Weihbischöfe von Feldkirch.

Geboren wurde Anton als achtes von zwölf Kindern am Fest des Heiligen Apostel Matthias am 24. Februar 1912 in Weiler. Der Vater von Anton verstirbt früh, dennoch ermöglichte die Familie den vier Buben das Gymnasium in Feldkirch zu besuchen. Nach dem Besuch des Gymnasiums wechselte Anton ins Priesterseminar nach Brixen. Dieses mussten die österreichischen Studierenden 1936 verlassen und sie übersiedelten nach Innsbruck. Am 10. Juli 1938 wurde Anton Kegele von Weihbischof Franz Tschann in Innsbruck zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte er zum Missfallen der Nazis in seiner Heimatgemeinde Weiler. Im Krieg verlor Anton zwei Brüder und auch sonst ging diese Zeit nicht spurlos an ihm vorbei. Pfarrer Anton erhielt Religionsunterrichtsverbot und der Druck auf den Klerus in dieser Zeit war sehr schlimm. Anton musste miterleben wie Mitbrüder verhaftet und ins KZ gebracht wurden. Das umsichtige Handeln von Bischof Franz Tschann und die Anweisungen an den damaligen Klerus verhinderten Schlimmeres.
Nach dem Ende des Krieges und dem Zusammenbruch der Nazidikatur bemühte er sich um ein neues Miteinander. Die Wunden und Narben, die der Krieg bei den Menschen vor Ort hinterlassen hatte, waren damals große seelsorgerische Herausforderungen. Als Seelsorger wirkte er in den Pfarren in Röthis, Bürs, Buchboden und fast vierzig Jahre in Wald am Arlberg.

Die Pfarre Wald wurde für ihn zur neuen Heimat. Er renovierte die Pfarrkirche hier und erneuerte den Hochaltar. In der Mitte des Altares steht der Tabernakel, Christus im Zeichen des Altarsakramentes gegenwärtig. Er war das Zentrum im Leben von Pfarrer Anton Kegele, für diesen Christus hat er Zeugnis geben.
Sein Wirken als Priester bleibt durch seine liebevolle Art, sein Bemühen um den Menschen im Ort unvergessen. Er war ein Mann, der auch im kirchlichen Bereich mit der Zeit ging. Setzte er doch die Vorgaben des II. Vatikanischen Konzils um, das er selber aus der der Ferne miterleben durfte. Da Papst Johannes XXIII. selber ein kleiner Mann in der Statur war, empfand er vielleicht auch eine gewisse Sympathie für ihn und seine Lehre und dieses Öffnen der Fenster in der Kirche. Pfarrer Anton blieb der Lehre der Kirche immer treu.

„Sei getreu bis in den Tod und ich will dir die Krone des Lebens geben.“ (Offenbarung 2,10). Diesen Bibelvers wählte Anton zu seinem 25-jährigen Priesterjubiläum. Im Juli 2013 feierte er das Kronjuwelenjubiläum 75 Jahre Priester. Pfarrer Anton freute sich bis an sein Lebensende Priester geworden zu sein und das zeigte sich auch in seiner dankbaren und bescheidenen Art. Das Strahlen seiner Seele wurde sichtbar in seinem verschmitzten Lächeln, das er nie verloren hat.

Der irdische Lebenslauf von unserem lieben Pfarrer Anton Kegle schließt am Fest Kreuzerhöhung. Im Evangelium das am 14. September in den Kirchen verkündet wird und das wir heute gehört haben heißt es: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird."
Mit diesem Bibelsatz legen wir Pfarrer Anton Kegle dankbar zurück in Gottes Hand. Lieber Pfarrer Anton möge jetzt wahr werden was du zeitlebens verkündest hast. Möge dich dieser Christus in den Arm genommen haben und zu dir sagen: „Du hast für mich Zeugnis abgelegt für das Reich Gottes und für die Botschaft, die mir der Vater aufgetragen hat. Jetzt bist du mein und ich führe dich in das Reich des Vaters. Amen."