Am 4. März und am 11. März 2015 (jeweils um 19.30 h, in den Räumen des Klosters Riedenburg-Sacre Coeur) stehen zwei biblischen Frauengestalten im Zentrum des Interesses: "Maria Magdalena - die Jüngerin, die Jesus liebte" (4. März) ist das Thema des Vortrags von Prof. Silke Petersen (Uni Hamburg, Ev. Theologie) und für Prof. em. Helen Schüngel-Straumann (Basel) - eine feministische Theologin der ersten Stunde - liefert neueste Erkenntnisse zu: "EVA - die erste Frau der Bibel, Verführerin oder Gottes Meisterwerk".

Gottes wilde Töchter - Biblische Frauenbilder auf dem Prüfstand.

Im Riedenburger Sacre Coeur hat die zweiteilige Vortrags- und Gesprächsreihe im Frühjahrsprogramm (4. und 11. März, jeweils 19.30 Uhr) des Ökumenischen Bildungswerkes Bregenz eine neue 'Location' gefunden. Das Thema spricht für sich: Das Frauenbild der christlichen Kirchen ist ein Dauerbrenner, nicht nur in der innerkirchlichen sondern auch in der öffentlichen Diskussion. Traditionelle Akzente sind zwar verschoben und die Zugänge zum Thema sind vielfältiger geworden. Seit Jahrzehnten rumort es in den Bibelwissenschaften und der systematischen Theologie recht heftig, wenn zentrale Frauengestalten der Bibel - eben: EVA oder Maria Magdalena - in den Blick genommen werden. 

cover_petersen_maria aus magdalaDie Lieblingsjüngerin Jesu, Maria aus Magdala, die erste Zeugin der Auferstehung, hat in der Auslegungstradition eine schillernde Spur hinterlassen. Prof. Silke Petersen geht den Windungen und den Wandlungen der Gestalt Magdalenas in der traditionellen Rezeption nach. Überraschende und befreiende Erkenntnisse aber auch Einsichten, denen zu folgen in der Glaubenspraxis der Kirchen nicht ohne Folgen bleiben kann, liegen vor. Was ist dran an diesen verschiedenen "Bildern" und was wollen sie uns - durch die Jahrhunderte und besonders heute - jeweils sagen und welche Interessen sind am Werk und im Spiel, wenn es um die Rolle der Frauen in den biblischen Geschichten wie in der kirchlichen Praxis geht?

 

Eva die erste Frau der BibelAn die Grundlagen der Glaubengeschichte und die Wurzeln der Erlösungsgeschichte geht Prof. Schüngel-Straumann. Sie gehört zu theologischen Feministinnen der ersten Stunde. Ihre Spurensuche zur "Urmutter Eva" auf der Basis des Textes von Genesis 3, charakterisiert die Beantwortung der Frage: "Ist EVA die altbekannte Verführerin oder ist sie ein bzw. das Meisterwerk Gottes?" Die katholische Theologin hat diesem Thema ihr jüngstes Buch, ein Grundlagenwerk in Wort und Bild, gewidmet. Helen Schüngel-Straumanns Grundlagenwerk ist jetzt schon Legende und dominiert den theologischen Erkenntnisstand in der Frage nach einem biblische begründeten ,christlichenFrauenbild auf Augenhöhe mit der Zeit.

Ökumenisches "Cross-Over": Die 2-teilige Vortrags- und Gesprächsreihe zu "Gottes wilden Töchtern" möchte auch einen Beitrag zum ökumenischen Gespräch leisten. In einer Art von ökumenischem "Cross-Over" wird - im Anschluss an den Vortrag - die katholische Theologin Dr. habil. Ursula Rapp die evangelische Referentin, Frau Prof. Petersen,  'befragen' und die evangelische Theologin und Pfarrerin, Mag. Sabine Gritzner-Stoffers wird vice-versa, der katholischen Theologin Stgraumann-Schüngel "auf den Zahl fühlen".
Das kann spannend werden! In jedem Fall aber werden die Abende mit Einsichten und Aussichten verbunden sein und Freude am produktiven theologischen Diskurs ebenso wecken wie an der kritisch-vertiefenden Auseinandersetzung mit dem persönlichen Glaubensverständnis. Also - eine vielversprechende Einladung! (wb)