Angelika Heinzle-Denifle erzählt von ihren Erfahrungen mit dem Handpuppen-Spiel.

Es sind mittlerweile 100 (!) - von der Spinne über den Maulwurf bis hin zur Schneeeule (aktuelle Liste) - sie bevölkern das Büro der Medienstelle, bereisen Kindergärten, Büchereien und Schulen, werden über die Hand plötzlich quietschlebendig und begeistern Kinder- und Erwachsenenherzen. Wie sie eingesetzt werden können und was sie bewirken - davon erzählt die 'Spezialistin' Angelika Heinzle-Denifle.

Begonnen hat meine Arbeit mit Handpuppen vor vielen Jahren an der Medienstelle. Wir haben diese damals in den Verleih aufgenommen, um die Gestaltungsmöglichkeiten beim Vorlesen von Kinderbüchern zu erweitern. Als Religionslehrerin habe ich später das Spiel mit den Handpuppen in der Praxis ausprobiert und bin auf den Geschmack gekommen.

Die Leiterin unserer Bibliothek in Frastanz hat mich dann vor Jahren einmal angesprochen, ob ich nicht Interesse hätte, für Kinder in der Bibliothek, speziell in der Woche „Österreich liest“ Kinderbücher mit Handpuppenspiel vorzustellen. Seither mache ich jedes Jahr Veranstaltungen dazu, ich gehe in Kindergärten, Schulen und Büchereien und sogar in einer Kirche ist letzthin eine Puppe aufgetreten. Zudem gibt es immer wieder 'Besuche' von Schulklassen der BAKIP, bei denen die Schülerinnen die fast unendlichen Möglichkeiten des Handpuppenspiels entdecken.

Mit jeder Vorführung lerne ich dazu! Es ist jedes Mal wie eine „Reise ins Unbekannte“, denn jede Gruppe, jedes Publikum ist anders und da es mir sehr wichtig ist, meine ZuschauerInnen in das Geschehen mit ein zu beziehen, gibt es immer wieder Überraschungen. Gerne möchte ich allen Eltern, Großeltern, Geschwistern, ErzieherInnen und PädagogInnen Mut machen, das Handpuppenspiel einfach auszuprobieren – denn wer einmal so eine Puppe in den Händen hat, spürt bald, dass die Kinder sehr aufmerksam sind - diese Figur wird dann wirklich „lebendig“ und ernst genommen. 

Ein paar Tipps zur Vorbereitung und Durchführung des Spiels

Wenn ich eingeladen werde, klären wir vorher ab, welches Buch nun gewählt werden soll, passt es vom Thema her oder gibt es grad etwas „Aktuelles“, das zur Sprache gebracht werden sollte.

Zuerst schaue ich mir selbst das Bilderbuch genau an: Welche „Rollen“ gibt es darin? Spricht es mich an? Gibt es eine oder mehrere Figuren, die ich bespielen möchte oder kann ich die Geschichte einfach nur mit einem(r) Erzähler(in) umsetzen, der/die auch genau so gut eine Tierpuppe sein könnte (z.B. ein Fuchs, oder eine Eule....). Was ist die Kern-Aussage des Buches? Passt es vom Alter her? Was möchte ich den Kindern mitgeben? Eine Art „Richtschnur“ sind für mich auch die Fragen: Was ist nötig für die „Aussage“ und was ist „zuviel“ und lenkt vielleicht unnötig ab?

Wenn ich die Geschichte ein paar mal durchgelesen habe, betrachte ich genau die Bilder und entscheide dann welchen Hintergrund (Ort, Landschaft) ich gestalte – dafür haben wir an der Medienstelle auch alles Mögliche zur Verfügung – bunte Tücher in verschiedenen Größen, Blumen, Blätter, Steine, bunte Holzklötze, Filzteile, Schnüre, etc. Wenn viel Zeit zur Vorbereitung zur Verfügung steht, dann können die Kinder ganz anders in eine Geschichte, in ein Märchen „eintauchen“!

Auch „wichtige“ Requisiten wie z. B. eine „Sonnenbrille“ für den Löwen oder „Spaghetti“ für das „Zauberschwein“ u.v.m dürfen nicht vergessen werden. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Wenn die Wahl der Figur (oder Figuren) getroffen ist und die Landschaft vor mir liegt, spiele ich die Rolle (bzw.die verschiedenen Rollen) ein paar Mal durch und markiere mir die Stellen im Buch, wo ich Kinder/Publikum mit einbeziehn kann. Dies kann geschehen durch ein Gespräch, einen Beitrag im Tun, eine Bewegung oder Haltung zum Nachmachen - da gibt es ja viele Möglichkeiten. Dadurch wird das Spiel so richtig lebendig. Wenn alle sich einbringen können, eine gute Atmosphäre spürbar wird und so die Geschichte gut „rüberkommt“– im gemeinsamen Nachdenken, Lachen, Austauschen – bin ich ganz zufrieden.

Natürlich können die Kinder nach dem Spiel selbst einmal die Puppe in die Hand nehmen oder auch eine kleine Rolle im Spiel übernehmen. Zur Aufarbeitung gibt es dann noch viele kreative Möglichkeiten, wie malen, basteln, Szenen nachspielen – wo die Geschichte noch lange nachwirken kann und die BesucherInnen auch eine kleine Erinnerung mitnehmen können.

Die Handpuppen können an der Medienstelle ausgeliehen werden, eine aktuelle Liste der Puppen inklusive der dazu passenden Bücher finden Sie hier.