In der Schuldenberatung des IfS sind Männer stärker vertreten als Frauen. Das Verhältnis ist etwa sechzig zu vierzig - und das seit vielen Jahren gleich bleibend.

Von Markus Hofer

Überschuldung ist immer noch Männersache. Ein wenig verändert hat es sich das bei den unter 25jährigen, da holen die jungen Frauen auf. Bei jungen Menschen liegt es meist daran, dass sie den richtigen Umgang mit Geld nicht gelernt haben, sondern es völlig naiv und unbekümmert ausgeben, was im Internet noch viel leichter geht.


Verschuldung findet alltäglich statt. Menschen verschulden sich fürs Wohnen, fürs Auto, fürs Leben, die Freizeit oder das Hobby. Wer seine Schulden zurückbezahlt, wie vereinbart, hat damit auch keine Probleme. Wenn dann aber ein Auslöser für eine ÜBERschuldung eintritt, wird es kritisch. Das sind bei Männern vor allem Arbeitslosigkeit, Scheidung/Trennung oder Krankheit/Unfall. Dass es vor allem Männer trifft, zeigt, dass immer noch in vielen Familien Männer der Haushaltsvorstand sind und die Schulden bezahlen müssen.
Am deutlichsten wirken sich die traditionellen Rollenbilder im Fall von Trennung oder Scheidung aus. Da sind die Männer oft die Leidtragenden in Sachen Schulden, und da geht auch der Gesetzgeber bei aller Emanzipation selbstverständlich davon aus, dass der Mann der finanzielle Versorger ist.


„Viele Männer gehen die Schuldenthematik ganz pragmatisch an“, meint Peter Kopf, der Leiter der IfS Schuldenberatung: „Im Gegensatz zu Beziehungsproblemen können sie damit etwas anfangen. Das haben sie ja auch gelernt. Über die Beziehung zu reden fällt da schon schwerer.“ Eine Überschuldung ist auch keine Schande, ebenso wenig wie sich dann Hilfe zu holen, bevor einem die Situation im männlichen Alleingang zu viel wird.