Jährlich wird für Vorarlberg ein Suizidbericht erstellt. 2009 war der Männeranteil erschreckend hoch. Das hat sich 2010 etwas beruhigt, doch der Männeranteil beträgt immer noch Dreiviertel.

Von Markus Hofer

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Suizide leicht angestiegen. Insgesamt nahmen sich in Vorarlberg 56 Menschen das Leben, während es in den vergangenen Jahren 49 waren. Lag 2009 der Männeranteil bei allarmierenden 82%, sind es 2010 nur mehr 77% - eine Zahl, die aber immer noch allarmierend genug ist. Auf jedes weibliche Suizidopfer kamen immerhin 3,3 männliche. Die aktuelle Studie führt an, dass Männer es häufig versäumen, rechtzeitig Hilfe zu suchen und sich ihr Aggressionspotential im Falle eines Suizids ungebremster gegen sie selbst richtet. 


Sinnlosigkeits- und Leeregefühle spielen eine Rolle ebenso wie Schuld- und Schamempfinden, wenn Männer sich aus bestimmten Gründen - z.B. bei Trennungen - als Versager sehen. Als besonders gefährdet werden nach außen hin sehr erfolgreiche Männer angesehen, wenn die eigenen oder fremden Erwartungen nicht erfüllt werden und sie aus irgendeinem Grund das öffentliche Ansehen gefährdet sehen.
Die letzte Suizid-Studie widmete sich ausführlich den Männern und listete eine Menge an möglichen Maßnahmen auf. Und was ist geschehen? Ich weiß, dass das nicht ganz einfach ist mit den Männern und wie man sie erreicht. Doch Experten wie Politiker und Medien könnten schon dadurch mehr tun, indem sie „Männer“ öfter zum Thema machen.


Vor ein paar Wochen hat eine Journalistin des Zürcher "Tagesanzeiger" einen ganzseitigen Artikel dem Thema gewidmet, dass türkische Mädchen sich in der Schweiz öfter selber töten als schweizer Mädchen. Es war der Journalistin aber keine Erwähnung wert, dass türkische Buben sich in der Schweiz wesentlich häufiger umbringen als türkische Mädchen. Männer sind oft sprachlos, werden aber auch verschwiegen.