Je riskanter das Fahrverhalten im Straßenverkehr, umso größer ist der Anteil der Männer. Auch in anderen Bereichen scheint es so, dass Männer wesentlich mehr riskieren und schneller ihr Leben aufs Spiel setzen.

Von Markus Hofer

Es ist eindeutig, dass Männer im Schnitt riskanter leben als Frauen. Im Straßenverkehr liegen die Männer dort weit voraus, wo es um gefährliche Delikte geht: beim Schnellfahren, bei Rot-über-die-Kreuzung und beim Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes. Dementsprechend überwiegen Männer ebenso bei schweren Verkehrsunfällen. 


Ähnlich ist es im Sport, auch wenn inzwischen einzelne Frauen in die Männerdomänen vorstoßen. Im Schnitt betreiben Männer immer noch gefährlichere Sportarten und riskieren dabei mehr. Ohne dass es zumindest ein bisschen weh tut, scheint es für viele kein Sport zu sein und wenigstens eine Spur Nervenkitzel muss schon dabei sein. Übrigens, auch die gefährlichen Berufe bleiben hauptsächlich den Männern vorbehalten.
Ist es der körperliche Kick, den sie suchen? Sind es also Endorphin-Junckies, die es auf die Gipfel, Wände oder Wasser treibt? Oder ist es die Neugier, wie sie einst Kolumbus über das Meer gedrängt hat. Will ein Mann, wenn er vor einem Berg steht, einfach wissen, wie es von oben aussieht?


Das ist vermutlich alles mit im Spiel, aber ganz sicher geht es auch um die Suche nach Aufmerksamkeit, um die Anerkennung und Bestätigung als Mann, die uns zu manchem Spektakel verleitet. Wer ein Baby aus den reißenden Fluten eines Flusses rettet, ist ein Held. Doch wie oft passiert solches schon vor unseren wartenden Augen? Also müssen wir sonst wie zeigen, dass wir es könnten. Um weibliche Bewunderung geht es vermutlich auch, doch Kraftlackel und Draufgänger reizen Frauen heute höchstens noch zum Seitensprung. Längerfristig sind Männer gefragt, die Risikofreude mit dem Bewusstsein für Verantwortung verbinden. So könnte man einen bekannten Spruch abwandeln: Stell dir vor, er riskiert Kopf und Kragen und keine schaut hin.