Männer reden über vieles, aber nicht gerade so gerne über sich selber. Ihr Innenleben schützen sie eher vor neugierigen Einmischungen. Wenn sie sich aber öffnen, ist es wichtig, dass sie auch ernst genommen werden.

Ein Mann leidet sehr unter seiner belastenden Scheidungssituation und vor allem darunter, dass er seit vielen Wochen seine Kinder nicht mehr gesehen hat. Die Ex-Frau erfindet alles mögliche, um den Kontakt zu seinen Kinder zu boykottieren. Er leidet so unter dieser Situation, dass er schon massive Schlafstörungen hat. Als er im Jugendamt vorspricht, seine Situation schildert, wie schlecht es ihm auch gehe und wie ihn seine Frau fertig mache, bekommt er gerade heraus zur Antwort: „Hören Sie doch auf, 1,80 Meter, 90 Kilo!“
Immer wieder ist, gerade von Frauenseite zu hören, dass Männer mehr von sich selber reden und nicht immer nur den großen Starken spielen sollten. Wenn sie es dann tun, können Ihnen aber genau solche Sachen passieren. Es scheint Bereiche zu geben, da ist es einfach nicht vorgesehen, dass Männer auch noch Probleme haben. 

"Ich breche gleich in Tränen aus"

Wir Männer tun uns vielleicht schwer über Verletzungen zu reden, wenn, dann möchten wir aber auch ernst genommen werden. Es passiert nämlich nicht selten, dass Männer von Verletzungen reden und lächerlich gemacht werden. Einmal fragte mich eine Frau, was denn das Männerbüro sei. Ich erzählte ihr von meiner Arbeit, der Situation von Männern und auch von Problemen, die Männer haben. Da folgte sofort die zynische Antwort: „Ich breche gleich in Tränen aus.“


Die Frauen haben kein Vorrecht auf Probleme oder einen gepachteten Opferstatus. Wir Männer glauben selber oft, wir müssten ständig funktionieren und dürften keine Probleme haben, aber offensichtlich gehen auch Frauen davon aus. Da möchten wir eigentlich schon ernster genommen werden.