Mann sein ist schön, wenn man nicht ständig ein Mann sein müsste – meinte einmal ein Mann. Das, was landläufig als besonders „männlich“ gilt, kann in Summe auch ein sehr zwanghafter Cocktail sein.

Von Markus Hofer

Die unausgesprochene Devise der Männlichkeit hat der amerikanische Männerforscher Herb Goldberg einmal auf folgende Formel gebracht: Je weniger Schlaf ich benötige, je mehr Schmerzen ich ertragen kann, je mehr Alkohol ich vertrage, je weniger ich jemanden um Hilfe bitte, je weniger ich von jemandem abhängig bin, je mehr ich meine Gefühle kontrolliere und unterdrücke, je weniger ich auf meinen Körper achte, desto männlicher bin ich.


Diese Devise der Männlichkeit ist in Summe eine zwanghafte Form von Männlichkeit, ein lebensgefährlicher Cocktail. Doch zwischen Waschlappen und zwanghafter Männlichkeit gibt es eine breite Palette an Möglichkeiten.


Und vor allem: Das Gegengift ist befreiend! Wir dürfen auch Gefühle zeigen, ohne dass wir sie dauernd vor uns her tragen. Wir müssen nicht der Beste sein, der zweite, dritte oder irgendein Platz im ungenannten Mittelfeld reicht doch auch?! Wir dürfen uns anderen Männern mitteilen, ohne vor ihnen Angst zu haben. Wir dürfen auch einmal Arbeit und Leistung hintan stellen und uns unseren Beziehungen widmen. Wir dürfen sogar Hilfe holen, wenn wir es brauchen und müssen uns nicht wie im Wild-West-Film mit einer Flasche Whiskey selbst operieren. Wir müssen nicht alles wissen und nicht alles können – so wären wir doch unerträglich. Und vor allem: Wir dürfen Fehler machen! Und wir dürfen auch dazu stehen, dass wir manchmal so originelle Fehler machen.


Wir müssen keine Mischung aus Vladimir Putin und Sylvester Stallone sein. Eine Kreuzung aus dem Bullen von Tölz und Woody Allen wäre doch auch schon eine ganz interessante Mischung!