Indianer kennen keine Schmerzen. So wurde es Männern schon von klein auf beigebracht. Darum weinen Männer höchstens bei Liebeskummer. Da kullert auch dem Winnetou schon mal ein Tränchen aus dem Auge.

Von Markus Hofer

Auch Männer weinen – und zwar bis zu 17 Mal im Jahr. Die Deutsche Ophtalmologische Gesellschaft, eine Fachgesellschaft für Augenheilkunde, hat jetzt in einer Studie exakte Zahlen vorgelegt, die natürlich niemand nützen, der gerade Liebeskummer hat. Auch wenn Männer weinen, die Frauen sind dabei nicht zu schlagen. Sie weinen vier Mal häufiger. Bis zum 13. Lebensjahr gibt es keine großen Unterschiede zwischen Buben und Mädchen, doch dann ändert sich das. Männer weinen 6 bis 17 Mal pro Jahr, Frauen 30 bis 64 Mal. Ausdauernder sind die Frauen dabei auch noch: Im Schnitt fließen bei ihnen die Tränen sechs Minuten lang, bei uns Männern maximal vier. Hinzu kommt, dass das weibliche Geschlecht länger weint, dramatischer und herzzerreißender.


Frauen weinen nach dieser Studie am ehesten, wenn sie sich unzulänglich fühlen, vor schwer lösbaren Konflikten stehen oder auch ihre Aggressionen unterdrücken. Da werden wir Männer eher einmal lautstark, was zwar nicht als schick gilt, aber genauso gesund sein kann. Dass Weinen nämlich körperlich entspanne und innerlich reinige, konnte in diesen Studien nicht nachgewiesen werden.


Männer weinen eher aus Mitgefühl - ich selber kann das herrlich vor dem Fernseher – oder, wenn die eigene Beziehung gescheitert ist. Da hatte schon Winnetou seine Tränen in den Augen. Natürlich dürfen Männer weinen, aber sie müssen es nicht. Auf das Weinen als solches kommt es nicht an und Tränen können auch lügen. Vielmehr geht es darum, dass wir einen guten, stimmigen Ausdruck für unsere Gefühle finden und nicht daran ersticken. Aber das kann natürlich auch weinen sein.