Eierspendende Wollmilchsau, zwanghafte Männlichkeit, Hartei oder Weichei. Zwischen alles Extremen – Was wäre da das gute Leben?

Von Markus Hofer

Nicht alle, aber viele von uns leben in relativem Wohlstand, sind materiell abgesichert und ohne Armutsgefährdung. Doch ist das allein schon das gute Leben? Nicht wenige haben viel und sind unglücklich, weil sie noch mehr wollen. Andere haben genug, aber sie sind unzufrieden, weil sie es nicht genießen können oder weil sie gar nicht sehen, dass sie genug hätten.


Das gute Leben ist auf jeden Fall weniger als alles. Wenn alle Versprechungen der Werbung in Erfüllung gingen, wäre es nicht das gute Leben. Man kann es nämlich nicht konsumieren, sondern muss es leben. Und wenn wir in allem das Beste wollen, die höchsten Erwartungen an das Leben und an uns selber stellen, werden wir unzufrieden und versäumen mit Sicherheit das gute Leben. Immer nur hinauf blickend übersehen wir die vielen Möglichkeiten am Weg. Vielleicht müssten wir damit beginnen, die hochgeschraubten Ziele und Erwartungen an das Leben auf ein realistisches und menschliches Maß herunter zu kurbeln.


Das gute Leben ist auf jeden Fall weniger als alles. Wenn wir uns einmal dazu entschieden haben, können wir ihm auf die Spur kommen. Das gute Leben ist eher von allem etwas, eine gelebte Vielfalt, in der wir uns aber selber spüren. Das gute Leben ist Arbeit UND Muße, denn letztlich arbeiten wir auch um zu leben und nicht umgekehrt. Das gute Leben hat nicht nur mit Leisten zu tun, man muss es auch nehmen, loslassen können, zufrieden sein und genießen mit dem Blick auf die Spatzen in unserer Hand. Für das gute Leben gibt es kein Rezept, aber wir können ihm auf die Schliche kommen und seine Spuren im Alltag entdecken. Ein Tipp dazu: Es gibt zwei alte Binsenweisheiten des Lebens, die wir allzu oft vergessen. 1. Man kann nicht alles haben und 2. Man muss wissen was man will!