„Ein Mann ein Wort, eine Frau ein Wörterbuch.“ So lautet ein gängiges Sprichwort. Eine Frau meinte hingegen: „Fort redet er wie ein Buch, zuhause bringt er kein Wort heraus.“ Wer redet nun also mehr?

Von Markus Hofer

Der Streit ist ein alter um die Frage, wer mehr redet: Männer oder Frauen? Viele würden spontan sagen, dass es sicher die Frauen sind, die mehr reden und es gibt auch Studien, die das bestätigen. Umgekehrt gibt es Studien, die das Gegenteil bestätigen, dass Männer mehr sprechen und die Frauen dabei kaum zu Wort kommen. Wer hat nun recht?


Zwei Szenen: Familienbesuch die eine, es reden vor allem die Frauen, die Verwandtschaft wird verhandelt, während die Männer sich schon lange der Schnapsdegustation zugewandt haben. Szenenwechsel: ein italienischer Marktplatz am Samstagvormittag. Bei den Marktständen sind die Frauen eifrig am Einkaufen, während in der Mitte des Platzes die Männer stehen mit coolen Sonnenbrillen und reden und reden. Würde man sie fragen, würden sie natürlich behaupten, sie machen Politik. Wer redet jetzt also mehr?
Antwort: Es kommt darauf an wo! Im privaten Sprechen – zuhause, im Freundeskreis, beim Kaffee - da reden im Durchschnitt tatsächlich die Frauen mehr. Im öffentlichen Sprechen - am Stammtisch, in beruflichen Revieren -  da reden im Durchschnitt wir Männer mehr. Beide sprechen also dort mehr, wo sie gleichsam in ihrem eigenen Metier sind.


Zum Problem wird das aber nur zuhause, dort wo man sich am wohlsten fühlt und endlich tun kann, was man will. Das kann nämlich für Frauen heißen, endlich hemmungslos über alles reden zu können, während es für den Mann heißen kann, endlich nicht mehr reden zu müssen und hemmungslos schweigen zu dürfen.