Für Frauen gehört Autofahren zu den selbstverständlichen Dingen des Alltags. Für manche Männer hingegen ist das Auto ein Heiligtum und die Frage, wer fährt, eine ganz entscheidende.

Von Markus Hofer

Mann und Frau verlassen das Haus und gehen auf das Auto zu. Wer hat den Autoschlüssel in der Hand? Richtig, in den meisten Fällen automatisch der Mann. Bei vielen Paaren scheint es unausgesprochen klar zu sein, dass der Mann fährt. Frauen fühlen sich auch nicht unterlegen, wenn sie am Beifahrersitz Platz nehmen oder kämen nie auf die Idee, dass deshalb jemand an ihren Fahrkünsten zweifelt. Hingegen fällt es den meisten Männern schwer, sich im Auto neben ihre Frau am Steuer zu setzen.


Einmal geht es da um Revierverhalten und das Auto oder zumindest das größere, wenn man zwei hat, ist doch eher noch sein Revier. Manche Männer haben zum Auto einen fast schon ritualisierten Bezug. Hin und wieder wird sich eine Frau schon fast eifersüchtig gedacht haben: Wenn er mich nur auch so pflegen würde wie sein „heiligs Blechle“. Doch da pflegt er eben auch sein Revier und seinen Status. 


Der Status ist das andere Thema. Für uns Männer ist die Frage „Wer fährt?“ nicht selten eine Frage der Rangordnung. Darum haben viele Mühe, neben der Frau am Steuer Platz zu nehmen: „Als ob ich nicht selber fahren könnte!“ Ausnahmen bestätigen die Regel. Auf dem Heimweg vom Grillfest gilt die Devise natürlich nicht. Da ist man(n) schon froh, wenn sie fährt. 


Es kommt auch nicht von ungefähr, dass sich beifahrende Männer gerne wie Fahrlehrer benehmen. Indem sie ihren fahrenden Frauen Hinweise, Warnungen und Ratschläge erteilen, machen sie den Statusunterschied wieder wett. Der Fahrlehrer ist schließlich der Überlegene, auch wenn er nicht fährt. Und sagen, wo es lang geht, darf überhaupt nur die Dame aus dem GPS.