Kommen nun Frauen von der Venus und die Männer vom Mars? Gar so planetarisch groß werden die Unterschiede schon nicht sein. Und doch hat es was, wenn Männer und Frauen verschieden sein dürfen.

Von Markus Hofer

Vor gut hundert Jahren, zur Zeit Sigmund Freuds, galt der Mann als normal und die Frau als „hysterisch“. Inzwischen hat es sich verkehrt. Die Frau gilt als normal, während wir Männer schnell als „gefühllos“ abschneiden. So kann man unendlich Beziehungs-Ping-Pong spielen, streiten darüber, was normal oder richtig ist usw. Männer und Frauen sind verschieden und dürfen es sein. Die Unterschiedlichkeit der Geschlechter ist für beide eine entlastende Perspektive. Sie nimmt Druck weg.


Nicht selten kommt es zu Konflikten oder zu Streit, nicht weil wir uns nicht mehr mögen oder so boshaft wären. Allzu oft sind es einfach Missverständnisse, weil wir als Männer und Frauen verschieden sind. Manchmal ist gerade das reizvoll und manchmal spießt es sich genau deswegen. Am Ende stehen dann Formeln wie: "Du verstehst mich einfach nicht!" oder "Mit dir kann man nicht reden."
Es ist das alte Spiel: Niemand hat recht, niemand ist schuld, beide meinen es gut und trotzdem kracht es im Gebälk. Aber sie sprechen verschiedene Sprachen, leben verschiedene Lebensformen, ordnen Dingen verschiedene Bedeutungen zu, nehmen dasselbe verschieden wahr oder reagieren unterschiedlich darauf. Ein Streit muss nicht mit mangelnder Liebe zu tun haben, oft ist es bloß die Unterschiedlichkeit.


Die Geschlechter können sich immer nur teilweise verstehen. Ein Mann wird eine Frau nie ganz verstehen und eine Frau wird einen Mann nie ganz verstehen. Lassen wir uns diese Seiten in gegenseitiger Achtung voreinander, aber ohne, dass man sich gegenseitig abwertet oder umerziehen will.