Die Hochglanz-Gazetten sind voll mit Geschichten über reiche und mächtige Männer mit ihren jungen, hübschen Models. Die Schöne und das Biest, möchte man sagen.

Von Markus Hofer

Angeblich hat die Sängerin Carla Bruni vor längerem unter Freunden verkündet: „Ich will einen Mann mit nuklearer Macht.“ Dann bekam das Model den kleinen Mann mit der großen Bombe und sonnte sich als First Lady Frankreichs im Licht der Öffentlichkeit. Kein Mörtel ohne Mausi, könnte man auf österreichisch sagen. Egal wie ein Mann aussieht, gewinnt er offensichtlich durch Macht und Reichtum an erotischer Attraktivität. Umgekehrt läuft es bei Männern anders: Wenn eine Frau aussieht wie Carla Bruni, bräuchte sie gar nicht mehr Carla Bruni zu sein.


Die Erotik der Macht zählt offensichtlich nicht nur für die graue Maus, für das Aschenputtel, das durch die Bekanntschaft ihres Prinzen aus dem stiefmütterlichen Dasein gerettet wird. Auch für moderne, selbstbewusste und wohlhabende Frauen scheint das Image von Männern immer noch äußerst anziehend zu sein. 


Die männliche Erotik läuft sehr stark über das Sehen und die Augen, wir reagieren auf unmittelbare Reize. Die erste Frage ist: Wie schaut sie aus? Was sie ist, scheint für die erotische Anziehung keine Rolle zu spielen. So sind männliche Pornos voll mit anonymen Damen, Hauptsache viel zu sehen und wenig zu lesen. Die weibliche Erotik läuft stärker über die Phantasie, den Kopf und Worte, reagiert stärker auf mittelbare Reize. Die wichtigere Frage ist: Was ist er? Wie er aussieht, scheint vorerst zweitrangig zu sein. Darum gibt es in weiblichen Pornos mehr zu lesen als zu sehen und darum heißen sie auch „Heidedoktor“ oder „Fürstenkrone“.
Partnerschaft auf Dauer ist aber zweifellos mehr als das Reizschema der Hormone. Da schadet es nicht, wenn man auf einen gemeinsamen, realen Boden kommt, denn auf Dauer kann man nicht vom Aufputz leben.