Sommerzeit ist auch Grillzeit. Rauchschwaden ziehen durch die Gärten unseres Landes. Auch wenn normaler Weise die Frauen am Herd stehen, ist eines klar: Grillen ist Männersache.

Von Markus Hofer

Trotz vieler Hobbyköche und mancher Hausmänner stehen in der Küche am Herd vorwiegend immer noch die Frauen. Da gibt es für Männer nicht viel Grund in Konkurrenz zu treten, schließlich funktioniert der Herd ja mit Strom. Ganz anders ist die Sache, sobald Feuer ins Spiel kommt. Grillen ist nämlich nach wie vor Männersache! Und das dürfte mit dem Feuer zu tun haben, wenn Männer plötzlich mit heiligem Ernst den Grill hüten. 


Mein Eindruck ist: Da schlägt bei uns Männern ein archaisches Ritual durch, ein Stück Steinzeit sozusagen. Als das Feuer noch nicht aus dem Feuerzeug kam, war es eine wichtige Sache und der Platz beim Feuer stand in der Hierarchie ganz oben. Von Anfang an bedeutete Feuer Macht und wer die Kontrolle über die Flammen hatte, war der Boss. Die Herrschaft über das Feuer war also eine Frage der Rangordnung. Und so entfacht mit Hilfe von Grillanzündern und religiöser Inbrunst der Herr des Feuers heute noch sein kleines Heiligtum.
Wenn Kinder beim Grill nichts zu suchen haben, dann nicht nur weil es gefährlich ist. Vermutlich ist der Umgang mit dem Feuer aus hierarchischen Gründen männlichen Erwachsenen vorbehalten nach dem Motto: Wenn du groß bist, dann darfst du selber grillen. 


Nachdem wir schon nicht mehr jagen und inzwischen der Metzger das Mammut zerlegt, macht es uns immerhin noch Spaß, das Fleisch einzukaufen, um es dann auf das Grillfeuer zu drapieren. Und dazu dürfen wir auch stehen. Viele Möglichkeiten haben wir ja sonst nicht mehr, zu einem Feuer zu kommen. Das öffentliche Entzünden von Lagerfeuern ist inzwischen längst verboten.