„Immer schneller“ scheint die Devise vieler Männer zu sein und dafür trainieren sie auch viel. Das gilt aber nicht für alle Lebensbereiche, denn gerade in der Sexualität sollte es auch wieder nicht zu schnell gehen.

Von Markus Hofer

Der vorzeitige Samenerguss ist ein Männerproblem, das offiziell gerne ignoriert oder als Bagatelle abgetan wird. Doch neuere Studien zeigen, dass die Ejaculatio praecox, wie es medizinisch heißt, zu den häufigsten Sexualstörungen des Mannes gehört. Es wird auch in der Medizin nicht allzu viel davon geredet, doch leiden mehr Männer unter einem vorzeitigen Samenerguss als unter Erektionsstörungen. Bis zu dreißig Prozent der befragten Männer gaben an, zumindest hin und wieder darunter zu leiden. 


Das Problem kann eine körperliche Ursache haben, was durch den Besuch bei einem Urologen abzuklären ist. Ein eigentliches Medikament gegen vorzeitigen Samenerguss gibt es zwar noch keines, aber oft werden bestimmte Hemmer eingesetzt, damit die verantwortlichen Bahnen im Gehirn weniger empfindlich reagieren.
Meistens aber wurzelt das Problem im psychischen Bereich und in der eigenen sexuellen Geschichte. Die Angst, als Liebhaber zu versagen, nicht alles perfekt zu machen, kann zu genau dem Stress führen, der das Problem erst recht auslöst. Je größer die Angst ist vor dem vorzeitigen Erguss, umso schneller kommt er.

Manchmal liegt es auch an Schüchternheit und sexueller Unerfahrenheit oder daran, dass ein Mann nach einem „Versager“ sich von der Partnerin verletzende Bemerkungen anhören musste. Das alles sind Faktoren, die Sexualität zu einem angstbesetzten Stressfaktor machen, sodass es dann bald einmal zu schnell abgeht.
Trotz aller lustvollen Anspannung sollte Sexualität auch mit Entspannung zu tun haben. Sich gehen und fallen lassen zu können ist eine wichtige Basis für lustvolle Sexualität auch bei uns Männern. Dann spielt es außerdem keine Rolle mehr, ob der Orgasmus immer kontrolliert abgeht.