Selbst wenn es manche nicht wahrhaben wollen: Auch Männer werden älter und zwar nicht nur die Haare grau. Die Altersrebellen kämpfen nur umso verbissener dagegen an, um sich den Anschein der Jugend zu geben.

Von Markus Hofer

Wenn ich mich mit meinen Walkingstöcken genüsslich durch einen Wald bewege, treffe ich regelmäßig Altersgenossen auf dem Mountainbike. Was mir dabei auffällt: Je älter die Männer sind, umso verbissener kämpfen sie sich durchs Gelände. Manchmal frage ich mich schon, ob das nicht die Midlife-Chrysler sind, die glauben, noch etwas beweisen zu müssen.


Wir müssen uns bewusst sein, dass unsere Lebenskurve bereits mit sechsunddreißig Jahren den biologischen Knick macht. Im Alter darüber gibt es auch keine Spitzensportler mehr, sieht man einmal von Thomas Muster und Michael Schuhmacher ab. Aber auch bei den beiden wäre es ein Wunder, könnten sie noch mal ihre frühere Leistung bringen. Männer ab sechsunddreißig müssen nicht nur viel mehr trainieren, sie haben auch nicht mehr die Schnellkraft, Reaktionsgeschwindigkeit und Kaltschnäuzigkeit eines jungen Mannes und das ist im Grunde auch gut so. Bei jungen Männern kommt die körperliche Kondition durch die sportliche Tätigkeit wie von selber. Von dieser Erfahrung ging ich selber aus, als ich mit fünfzig ziemlich unvorbereitet meinte pilgern gehen zu müssen. Die Kondition kam und kam einfach nicht und die Qual hörte nicht auf. 


Nach sechsunddreißig folgt kein rapider körperlicher Verfall, aber es wird nicht mehr mehr, nicht mehr schneller oder besser. Der Körper beginnt ganz langsam älter zu werden. Für dieselbe Leistung müssen wir immer mehr trainieren. Wichtiger ist aber, dass wir uns dessen bewusst werden: Wir müssen auch nicht mehr dieselbe Leistung bringen, dürfen uns altersgemäß bewegen und darauf schauen, was Spaß macht!