Zum Vatertag gibt es in Österreich für Papa traditioneller Weise Krawatten oder Hochprozentiges. Der Tag könnte aber auch einmal Anlass sein, die Bedeutung der Väter in den Blick zu nehmen.

Von Markus Hofer

Die Väter schweigen noch zu sehr und nicht selten werden sie auch verschwiegen. Im Handbuch eines Hebammenverbandes heißt es: Familie ist die Mutter, das Kind und das von ihr selbst gewählte Umfeld. So einfach kann man also die Papas weglassen!
Die Erfahrungen der Familientherapie und vieler Studien sind jedoch eindeutig: Kinder brauchen Mütter und Väter. So wie ein Kind aus dem gemeinsamen Akt der Zeugung entsteht, braucht es zur Entwicklung zu einem reifen Menschen wiederum Vater und Mutter.


Wir alle kommen bei der Geburt aus der Mama heraus und draußen ist der Papa. Damit ist es eine existenzielle Lebensfrage: Was sagt der Papa zu uns? Auf den richten sich gleichsam die fragenden Kinderaugen: Was sagst du zu mir? Bist du auch stolz auf mich? Söhnen wie Töchtern ist der Vater wichtig und beide suchen auf ihre Weise seine Anerkennung und seine Bestätigung. 


Eine Grundfunktion des Vaters liegt deshalb im Annehmen und Schützen der Kinder, mit zunehmendem Alter im Bestätigen der Söhne und Töchter als Männer und Frauen. Der Stolz des Vaters auf die Tochter oder den Sohn ist für die jungen Menschen wie ein Lebenselixier. Die Tochter muss dann nicht jedem Kerl nachlaufen, um das zu hören, was sie von ihrem Vater gerne gehört hätte: Du bist eine tolle Frau! Ebenso muss der Sohn nicht bei jedem gefährlichen Blödsinn mitmachen, um das zu hören, was er gerne von seinem Vater gehört hätte: Du bist ein Mann und du bist ok!


"Der Vater ist die Mutter des Charakters des Sohnes", meint ein junger Mann mit siebzehn Jahren. "Ohne meinen Vater könnte ich nicht gut leben, denn ich bin ein Teil von ihm", schreibt ein vierzehn jähriges Mädchen. Manchmal habe ich den Eindruck: Wenn die Väter nur wüssten, wie wichtig sie sind. Man kann es ihnen nicht klar genug sagen und das sollte auch die Botschaft des Vatertags sein.