Früher hieß es nicht selten: „Warte nur, bis der Papa heimkommt!“ Eine undankbare Rolle, die da den Vätern zugeschanzt wurde. Dabei wäre er gerade für die Söhne so wichtig als Mann, der sie stärkt und bekräftigt.

Von Markus Hofer

Mögen sie äußerlich noch so cool wirken oder gar ständig mit dem Vater im Clinch liegen, die Söhne blicken innerlich fast wie gebannt auf den Vater: Was sagt er zu mir? Was hält er von mir? Nimmt er mich wahr? Sieht er, was ich tue? Ist er zufrieden mit mir? Es steckt in ihnen eine tiefe Sehnsucht nach Anerkennung und Bestätigung durch den Vater. Gleichzeitig ist es für sie folgenreich, wenn die Anerkennung ausbleibt und ein tiefer Schmerz, wenn sie vom eigenen Vater nicht einmal wahrgenommen werden. Der Vater ist es, vom dem die Söhne die Bestätigung ihrer Männlichkeit erhoffen. Der Stolz des Vaters auf den Sohn ist vielleicht das eigentliche männliche Lebenselixier. Die Zauberformel wäre ganz einfach, sie lautet: „Das hast du gut gemacht, mein Sohn!“


Ein junger Mann schrieb einmal: „Es war ein Vater und ein Sohn. Einmal forderte er den Sohn auf, mit ihm ein Bier zu trinken. Das war das erste Mal. Für den Sohn war das ein großer Moment.“ Was er hier sehr schlicht beschreibt ist die männliche Initiation, die gleichsam rituelle Aufnahme des Sohnes in die Männerwelt durch den Vater - ein großer Moment für ihn, den er vermutlich nie vergessen wird. Es sind wichtige Gesten, wenn der Vater den Sohn an seiner männlichen Welt teilhaben lässt: das erste Bier, mit dem Auto fahren dürfen, selber einmal die Motorsäge ansetzen dürfen u.ä. Es sind im Grunde männliche Liebesgeschichten, in denen der Sohn vom Vater als Mann bestätigt wird. In diesem Sinn meinte ein junger Mann einmal sehr schön: „Der Vater ist die Mutter des Charakters des Sohnes“.