Es tut sich was bei den jungen Vätern. Man sieht sie in Schwangerschaftskursen, auf Spielplätzen und mit Kinderwagen. Trotzdem ist es aber noch groß: das Schweigen der Väter.

Von Markus Hofer

Väter und Großväter mit Kinderwagen gehören heute zum selbstverständlichen Straßenbild. Trotzdem gibt es noch das Schweigen der Väter und zwar aus vielen Gründen und auf vielen Ebenen:
Es ist einmal das Schweigen jener Väter, die nach einer unmenschlichen Arbeitswoche kaputt und ausgelaugt heim zur Familie kommen und nun liebevolle Väter sein sollten. Sie würden es gerne, aber sie können es nicht mehr.


Es ist das Schweigen jener Väter, die ohne gutes männliches Vorbild aufgewachsen sind und nie gelernt haben, mit Zärtlichkeit, Gefühlen, Spiel und Kindern umzugehen. Sie lieben stumm und hilflos, weil sie keinen Ausdruck finden.


Es ist das Schweigen jener Väter, die nicht die Kraft und Einsicht haben, sich in die Inszenierung von Mutter und Kind einzumischen. Sie glauben alsbald selbst, dass sie alles nur falsch machen und zur Kindererziehung nicht geeignet sind. Sie lassen sich aus dem Bannkreis der Kinder verdrängen und merken irgendwann, dass sie daheim nur noch eine Nebenrolle spielen und zunehmend verstummen.
Es ist sicher auch das Schweigen ignoranter Väter, die nicht wissen, wie wichtig sie wären, das Schweigen jener Väter, die glauben, es reicht mit Kinderzeugen und Geldverdienen.
Und es sind auch jene Väter, die geschieden sind, die nicht selten nur noch zahlen dürfen und sich dann wohl oder übel zurückziehen und verschwinden. Sie schweigen, aber sie leiden am schlechten Gewissen gegenüber den Kindern.


Es ist Zeit, dass die Väter ihr Schweigen brechen, dass sie aufstehen und sich einmischen, dass sie ihre Verantwortung wahrnehmen und als Väter ihren Mann stellen. Dabei müssen wir sie auch unterstützen, denn Kinder brauchen nicht nur die Fürsorge der Mutter, sondern auch eine gute Beziehung zum Vater.