Junge Väter haben ein ganz neues Selbstbewusstsein. Sie wollen aktiv Papa sein und nicht nur der Familienerhalter, der das Geld heimbringt. Doch die Realität hinkt den Vorsätzen etwas nach. Der Spagat ist nicht so einfach.

Von Markus Hofer

Das Dilemma der jungen Väter besteht darin, dass es zwar alle toll finden, wenn er ein aktiver Vater ist und sich viel um die Kinder kümmert. Auf der anderen Seite hat sich aber noch wenig an der Einstellung geändert, dass der Vater auch den Großteil des Familieneinkommens zu liefern hat. Die Familie will ja auf möglichst nichts verzichten. Der Mann, der einen Haufen Geld verdient und trotzdem schon mittags zuhause ist, den gibt es vermutlich noch nicht. 


Die Anzahl der Karenzväter hat sich verdreifacht. In absoluten Zahlen sind es aber immer noch wenige. Im Beruf für die Kinder zurück zu stecken, ist zwar für Frauen aber noch kaum für Männer vorgesehen. Eine Studie hat gezeigt, dass es vor allem wir Männer selbst sind, die sie daran hindern. Der aktive Vater hat ganz einfach kein besonderes Prestige in der Männerwelt. Sehr vergängliche Heldentaten zählen unter Männern oft viel mehr. Der kompetente Kleinkindversorger rangiert auf der männlichen Hühnerleiter vermutlich im unteren Viertel. Nicht zuletzt darum überlassen Männer die Erziehungs- und Sozialberufe gerne den Frauen. Das ist angeblich nichts für „echte Männer“ oder „tolle Hechte“. Wie vergänglich und gefährlich ist aber Vieles von dem, was uns Männern Prestige verspricht.


Laut der Umfrage einer Frauenzeitschrift gewinnen aktive Väter auch bei den Frauen an zusätzlicher Attraktivität. Doch das allein ist es nicht. Kinder sind auch weniger ein Vergnügen als eine Aufgabe. Das Vatersein ist eine der großen Herausforderungen für Männer heute. In den eigenen Kindern hinterlassen sie die nachhaltigeren Spuren, als wenn sie auf den Nanga Parbat klettern.