Gerade die rechten Parteien fischen zunehmend in einer Zielgruppe frustrierter, junger Männer, die schlecht ausgebildet sind, vom Leben enttäuscht und wenig Perspektive für ihre Zukunft haben.

Von Markus Hofer

Frank ist ohne Vater aufgewachsen, die Mutter war oft überfordert mit der Berufstätigkeit und ihrem Buben. Sie leben in einer Stadtrandsiedlung, in der Frank verschiedensten Einflüssen ausgesetzt war. Schon in der Volkschule galt er als Problemkind. Je weniger er dem Unterricht folgen konnte, rebellierte er nach dem Motto: Streber sind doof. In der Hauptschule musste er wiederholen, sein Abschlusszeugnis schaut entsprechend aus. Für viele Bewerbungen um eine Lehrstelle hat er eine Absage bekommen. Eine Stelle hat er abgebrochen, weil er sich nicht einordnen konnte. 


Eine Zielgruppe wird zunehmend zum Problemfall: „Männlich, jung, Hauptschule“, könnte man sagen. Es sind junge Männer mit schlechten Startbedingungen, die in der Schule meist Probleme machten und nun kaum eine qualifizierte Arbeitsstelle bekommen; zumal Lehrstellen in typischen Männerberufen zunehmend wegbrechen. Sie haben auch nie erlebt, dass sie durch eigenes Zutun etwas an ihrer Situation verbessern können. Schlecht ausgebildete junge Frauen finden eher noch einen Mann, der sie existentiell absichert. Für Frank gibt es diese Möglichkeit kaum. Im Gegenteil, junge Männer ohne Arbeit finden meist auch keine Frau.
Natürlich ist diese Zielgruppe besonders anfällig für Gewalt, Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit. Doch es nützt nichts, wenn wir Feindbilder aufbauen oder diese jungen Männer den Rechtsparteien überlassen, statt einen Blick und vielleicht sogar ein Herz für sie zu entwickeln. Sie brauchen besondere Förderung und Zuwendung, denn in unserer Erfolgsgesellschaft gibt es nicht nur Gewinner.