Die traditionellen Handwerksberufe sind nach wie vor hauptsächlich von Männern besetzt und das wird vermutlich noch eine Weile so bleiben. Trotzdem fehlt es diesen Berufssparten der Nachwuchs.

Von Markus Hofer

Das Handwerk hat zwar nach wie vor goldenen Boden, trotzdem herrscht massiver Nachwuchsmangel. Die Mittelschule Wolfurt hat deshalb ein einzigartiges Projekt auf die Beine gestellt: Die Handwerksschule. Die Allianz dahinter ist fast genial. Die Mittelschule ist mit der Seniorenbörse in Kontakt gekommen und nun betreuen pensionierte Handwerker die interessierten Buben und Mädchen. Da wird mit viel Einsatzfreude gehämmert und geklopft, gesägt, gefräst und gebohrt. Die Idee kam von der „Wirtschaft Wolfurt“ und wird von der Marktgemeinde unterstützt.


Zum einen können die Jugendlichen diese nach wie vor wichtigen Berufssparten kennen lernen und Spaß am Erlebnis Handwerk erfahren, womit mittelfristig auch für den nötigen Nachwuchs gesorgt wird. Gleichzeitig treffen zwei Zielgruppen aufeinander, die sich eigentlich wunderbar ergänzen: die jungen Burschen und Mädchen und ältere Männer, die ihre Großväter sein könnten. Die Jugendlichen wachsen heute in einem weitgehend weiblichen Erziehungsumfeld auf und oft fehlt auch zuhause der Vater. Darum lernen sie hier nicht nur Spaß am Handwerk, sondern kommen in intensiven Kontakt mit älteren Männern, die für sie männliche Mentoren und Begleiter sein können.


Gleichzeitig finden rüstige Senioren eine neue Herausforderung. Sie können ihre Erfahrungen an Junge weitergeben und sind dabei auch menschlich gefordert in einem neuen, sinnstiftenden Engagement. Es ist eine schöne Aufgabe gereiften Mannseins, wohlwollend für anvertraute Jugendliche da zu sein. Das ist eigentlich ein Projekt, das aus vielen Gründen nach Nachahmung schreit.