Die Buben wachsen heute in einem vorwiegend weiblichen Erziehungsumfeld auf. Dabei bleiben sie unsicher in ihrer Männlichkeit, nicht zuletzt weil ihnen die Bestätigung von erwachsenen Männern fehlt.

Von Markus Hofer

Die Dinge des männlichen Lebens, vom stehend Pinkeln bis zum Rasieren und auch das Benehmen Frauen gegenüber, sollte ein Bub von Männern lernen, sonst sind es nicht seine Dinge. Lernt er es von Männern, dann steckt darin selbst eine Bestätigung als Mann. Bekommt er es nur von der Mutter vermittelt, bleibt das unsichere Gefühl, er tue, was Frauen sagen. 


Persönlich, es ist nun doch schon Jahrzehnte her, kann ich mich gut an den elterlichen Aufklärungsabend erinnern. Schon am gedämpften Licht und der seltsam veränderten Stimme meiner Eltern ahnte ich, was jetzt kommen würde. Inhaltlich kann ich mich allerdings an nichts mehr erinnern. Monate später hat mich dann mein Vater noch einmal von Mann zu Mann auf die Seite genommen und mir erklärt, wie man als Mann mit Frauen umzugehen hat. Daran kann ich mich heute sogar noch inhaltlich erinnern. Diese Stunde war wesentlich nachhaltiger für mich, da sie gleichzeitig eine Art Einweihung ins Mannsein bedeutete und es mir in der Burschenseele gut tat, wie ernst mich mein Vater nahm. Ich spürte gleichzeitig, dass es ihm alles andere als leicht gefallen war. 


In diesem Sinn ist es wichtig, dass Burschen auch den Umgang mit Frauen von Männern lernen. Wenn ihnen nur Frauen sagen, was sie dürfen oder nicht, bleiben sie abhängig. Sie „gehorchen“ dann gleichsam nur, es ist nicht ihr Eigenes. Wenn ihnen ein Mann sagt, wie man(n) mit Frauen umgeht, ist klar, dass er es nicht aus eigenem Interesse tut. Achtung und Rücksichtnahme, ein im guten Sinne ritterlicher Umgang mit Frauen wird dann für die Burschen selbst zur Männersache.