Cool schlendern sie über den Schulhof, die Baseballkappe verkehrt auf dem Kopf, die weiten Hosen schon fast bei den Knien unten und ständig coole Sprüche drauf. Wie cool sind sie wirklich, die Jungs?

Von Markus Hofer

Es ist nicht so einfach ein Mann zu werden. Die Fassade des Schulhofs täuscht. Einmal gibt es nicht nur die Lauten und die Schlagenden, sondern auch die Stummen und die Geschlagenen. Zum anderen ist gerade hinter der coolsten Fassade die Not manchmal am größten. Doch wer schaut schon dahinter? Nicht zuletzt setzt es viel Geduld und Liebe voraus. Von hinter der Bühne besehen ist die Logik oft eine andere. Wenn Mädchen Angst haben, ziehen sie sich meist zurück und werden still. Wenn Burschen Angst haben, werden sie besonders laut, als könnten sie so die Angst vertreiben. Es sind die verschlüsseltsten Hilfeschreie, die man sich vorstellen kann.


Die Burschen bekommen zwar vielleicht viel Aufmerksamkeit oder holen sich diese durch ihr Verhalten. Das heißt aber nicht, dass sie das bekommen, was sie eigentlich suchen. Auch wenn sie noch so cool und unnahbar wirken: Sie suchen Zuwendung. Das Rezept im Umgang mit Burschen wäre im Grunde einfach. 


Jungs brauchen Zuwendung und Grenzen; die Betonung liegt auf dem „und“. Zuwendung allein macht schwach oder süchtig. Grenzen allein machen hart und kalt. Die männliche Logik ist nun einmal hierarchischer gestrickt und darum brauchen Burschen eine klare Ordnung. Es muss klar sein, wer das Sagen hat, wie die Regeln lauten und wie sie gerecht durchgesetzt werden. Stimmt dieser Rahmen, kennen sie sich aus, können sie sich orientieren und entfalten. Wenn dann zu dieser Ordnung auch noch Zuwendung hinzu kommt, Anerkennung („Das machst du gut“) und Bestätigung („Ich bin stolz auf dich“), dann hat die Bubenseele im Grunde alles, was sie braucht.