Der König, der Krieger, der Magier und der Liebhaber sind die sog. vier Stärken des Mannes. Den Anfang im Reigen macht „der König“ – doch das heißt auf keinen Fall zurück zur Monarchie!

Von Markus Hofer

Männer und Macht – da denken manche nur an das Schlimmste. Es gibt natürlich Männer, die sich sonnen im Gefühl: „Macht ist geil!“ Macht ist sehr verführerisch vor allem für unreife Männer. Der Archetyp des Königs, eines der Urbilder des Männlichen, kann uns hier etwas weiter bringen. Es gibt nämlich verschieden Formen, Macht auszuüben.


Die „Macht ist geil!“-Typen sind im Grunde unreife Könige, die nicht den anderen dienen, sondern sich selbst. Sie brauchen ihre Macht, weil sie sonst nichts sind. Darum müssen sie ständig gelobt oder beweihräuchert werden. In Betrieben, Familien oder in der Politik gibt es solche unreife Könige, die neidisch sind auf alles, was neben ihnen noch glänzen könnte. Sie fuchteln ständig mit dem Zepter herum und doch haben die Menschen höchstens Angst vor ihnen – aber nicht mehr. Die Wut und der Jähzorn des Tyrannen sind letztlich nur Ausdruck seiner eigenen Schwäche und Verletzlichkeit.


Es gibt aber auch die schwachen Könige, Väter z.B., die in der Familie zwar anwesend sind, aber keine Rolle spielen. Dann fehlt den Kindern etwas Wichtiges; nicht zuletzt auch der Ausgleich zur Königin Mutter. Wenn Macht nicht ausgeübt wird, entsteht ein lähmendes Vakuum. Macht ist also nicht an sich schlecht. Es geht um Leitung und Verantwortung und die Frage, wie sie wahrgenommen wird. 


Manchmal erleben wir einen reifen König, sei es ein Vater oder ein Chef: Er sitzt vielleicht nur da, muss gar nicht viel tun, braucht keine großen Worte – und doch funktioniert es. Schon durch seine Gegenwart fühlen sich die Menschen sicher und geborgen. Er sorgt für die Ordnung, die anderen erst die eigene Entfaltung ermöglicht. Leitung und Verantwortung soll zum Segen für andere werden und das ist für uns Männer eine große Herausforderung - von der Politik bis zur Familie.