Wenn Mann und Frau die Geschlechter-Rollen tauschen, ist das nicht so einfach. Nicht nur Männer tun sich damit schwer.

Von Markus Hofer

Christof ist ein Mann, der beruflich zurück steckte, die Kinder versorgte und seine Frau in ihrer Karriere unterstützte. Am Anfang war es interessant, doch mit der Zeit hatte er das Gefühl hatte, er würde „verweiblichen“. Und wie geht es seiner Partnerin?

Eine gewisse Ernüchterung hat sich inzwischen auch bei ihr eingestellt. Das mit der Karriere gefällt ihr schon, aber sie sieht sich zunehmend unter Druck, weil sie jetzt die Hauptlast für das Familieneinkommen trägt. Was für einen Mann traditionell selbstverständlich ist, scheint sie zu belasten. Bei beruflich erfolgreichen Frauen zeigt sich immer wieder, dass es für sie gar nicht so selbstverständlich ist, dass ihr hart verdientes Geld auf dem gemeinsamen Konto liegt und es der Partner nach Gutdünken ausgeben kann. Die Erfahrung zeigt, dass Frauen, die mehr verdienen, das Teilen gar nicht so leicht fällt.

Jahrhunderte lang war so, dass erfolgreiche Männer mit gehobenem Status auch attraktiver waren für Frauen. Christofs Frau merkt, wie sie zunehmend vor ihrem beruflichen Leisetreter den Respekt verliert und die starken Schultern, die ihr gut tun würden, sieht sie nicht mehr hinter seiner Küchenschürze. Nicht selten beginnen Frauen in solchen Situationen Affären mit anderen Männern, die sie aus ihrem beruflichen Umfeld kennen und die ihnen plötzlich viel attraktiver erscheinen als der Hausmann daheim.

Die flexibleren Rollenbilder ermöglichen auch uns Männern eine größere Vielfalt. Die Versuche mit Rollentausch zeigen aber, dass es Zeit braucht, eine intensive Auseinandersetzung und einen ehrlichen Umgang mit sich selber.