Älter werden ist für Männer nicht immer leicht, schon gar nicht, wenn sie eine junge Frau sehen. Was das heißt, hat der Leiter des Männerbüros beim Walken am eigenen Leib erfahren.

Von Markus Hofer

Unlängst war ich nordisch walkend in unseren schönen Wäldern unterwegs, als ein Stück vor mir eine junge Frau in tollem Dress auf ihrem Mountainbike in einen steilen Forstweg einbog. Als ich selber um die Kurve kam, sah ich, dass sie noch gar nicht so weit oben war und mit ihrem Bike, es war ziemlich steil, auch nur langsam weiter kam. Da legte sich in mir plötzlich wie ein Schalter um und der Ehrgeiz packte mich. Ich legte mich voll ins Zeug in der Hoffnung, die junge Frau vielleicht einholen zu können. Sie sah sich auch einmal um, weil sie sich wunderte, dass das Geklappere meiner Stöcke eher näher kam. Nachdem ich eine Weile so hinter ihr her tigerte, bekam ich plötzlich einen stechenden Wadenspanner. Ich würde sagen zu recht. 


Strafe folgt da sprichwörtlich bei Fuß, dachte ich mir, wenn ein alter Esel glaubt, einer jungen Frau nachrennen zu müssen. Und es ist ja nicht schlecht, wenn man seine Grenzen gezeigt bekommt, bevor mehr passiert. Ein paar Mal tief durchatmen, ein paar Gänge herunter schalten, und ich genoss wieder die Bewegung im schönen Wald. Es kam bald aber noch schlimmer - mit der Strafe, meine ich.


Etwa eine Viertelstunde später ging es flotten Schrittes leicht abwärts, während mir von unten eine Schulklasse entgegen kam. Sie waren alle so etwa 10 Jahre alt. In der ersten Reihe rief gleich ein Schüler ganz witzig: „Achtung Auto!“ Das war ja noch ok, aber dann kam es knüppeldick. Als ich an der Klasse vorbei walkte, rief einer aus der hintersten Reihe prompt: „Achtung Opa!“ Das hat mich dann schon etwas getroffen.
Das sind nun tatsächlich die Pole, zwischen denen sich das Leben eines Mannes um die Fünfzig abspielt. Nächstes Jahr habe auch ich diesen runden Geburtstag und ich habe beschlossen, ihm eine besondere Bedeutung zu geben. Der 5er vorne soll für alles das stehen, was ich nicht mehr muss!