Die Wechseljahre der Frau sind ein Umbruch, der wohl oder übel auch den Mann betrifft. Gleichzeitig tut sich in dieser Zeit auch beim Mann einiges. Es geht um eine wichtige Paarphase, die einige Stolpersteine bereithält.

Von Markus Hofer

Manchmal kommen Paare in die Beratung, bei denen der Mann glaubt, die Frau sei krank, dabei ist sie nur im Wechsel. Die Wechseljahre sind kein plötzlich auftretendes Ereignis, sondern ein Prozess, der sich über Jahre hinzieht. Frauen sind in dieser Zeit nicht krank, aber sie verändern sich – körperlich, seelisch, sozial. Und es betrifft wohl oder übel auch die Männer, wenn Frauen sich um die Mitte des Lebens auf einmal weniger angepasst verhalten und mehr auf ihre Eigenständigkeit pochen. Das geschieht meist in einer Phase, in der der Mann sich selbst mit dem Älterwerden konfrontiert sieht und das ist nicht einfach für uns. Im Wechsel haben auch gestandene Mannsbilder mit Stimmungsschwankungen und Selbstwertdefiziten zu kämpfen.


Meist haben Menschen Angst vor Veränderung, weil es neu und unvertraut ist. Gerade Männer hätten oft gerne, ihre Frau bliebe immer so, wie sie ist. In der Phase der Lebensmitte ist aber fast alles nicht mehr so, wie es war. Deshalb kommen beide in dieser Zeit nicht daran vorbei, die Paarbeziehung neu aus zu verhandeln und zwar nicht nur – aber auch - den Stellenwert der Sexualität. Nicht selten ist es so, dass die Frauen jetzt plötzlich die aktiveren sind. Es geht darum, neue Beziehungsqualitäten zu entdecken und wieder Gemeinsamkeiten zu finden. Vor allem müssen Männer wie Frauen in dieser Phase lernen, mit dem Undefinierbaren zu leben, einsehen, dass wir nicht alles kontrollieren können und oft ohne einfache Lösungen auskommen müssen. Veränderung heißt aber nicht Verschlimmerung. 


Das Ziel dieser neuen Lebensphase wäre, reifer zu werden und die neu angebrochene Lebenszeit humorvoll und weise zu gestalten, die gemeinsam verbrachten Jahre wohlwollend zu betrachten und, statt das Negative in den Vordergrund zu rücken, miteinander die Früchte zu ernten.