Mindestens einmal, besser noch zwei Mal pro Woche Fisch zu essen, war früher die Devise für ein gesundes Leben. Dementsprechend wurden in Österreich im Jahr 2014 über 68.000 Tonnen Fisch konsumiert. Nun schafft Greenpeace mit dem neuen Einkaufsratgeber Fisch Orientierung an Kühltruhe und Frischetheke, denn: ökologisch gesehen ist nicht jeder Fisch einwandfrei.

Den Fischratgeber zum Online-Durchblättern finden Sie hier

Würden die Menschen die eingangs erwähnte Ernährungsregel wirklich beherzigen, gäbe es auf der Welt wohl bald keinen Fisch mehr. Schon heute sind die weltweiten Fischgründe stark belastet, mehr als 60 Prozent sind laut der Uno-Ernährungsorganisation FAO bis an ihre Grenze genutzt. Wie kann man also guten Fisch ohne schlechtes Gewissen konsumieren? Indem man einen Blick auf bzw. in den neuen Fischratgeber von Greenpeace wirft.

Am besten: Karpfen
Der Fischratgeber überspitzt in einem Satz: Selten und wenn, dann nur ökologisch nachhaltigen Fisch wie etwa Karpfen konsumieren. „Zahlreiche Fang- und Zuchtmethoden verursachen massive Umweltschäden. Viele Bestände sind überfischt“, sagt Greenpeace-KonsumentInnensprecherin Nunu Kaller: „Um eine umweltbewusste Wahl zu treffen, reicht der Blick auf die Fischart allein nicht aus – ausschlaggebend sind Herkunft und Fang- oder Zuchtmethode.“ Übersichtlich zeigt der Fischratgeber mit roter und grüner Signalfarbe deshalb, wovon man besser die Finger lassen soll und welcher Fisch unbedenklich ist.

Achtung "rot" = Finger weg
Dementsprechend sind etwa Hering oder Wels zwar als grundsätzlich vertretbar eingestuft. Es gibt jedoch negative Ausnahmen, wie beispielsweise Hering aus einzelnen Subfanggebieten des Nordost- und Nordwestatlantiks oder Wels aus deutschen Aquakultur-Teichen. Bei kritischen Arten wie Lachs und Thunfisch, die zu den beliebtesten Speisefischen der ÖsterreicherInnen zählen, hilft der Fischratgeber nachhaltige Alternativen zu finden. „Ganz verzichten sollte man den Meeren zuliebe jedoch auf den gängigen Alaska-Seelachs, der in vielen Fischstäbchen und Schlemmerfilets steckt. Er wird mit Schleppnetzen gefangen, die den Meeresboden zerstören“, sagt Kaller. Ausnahmslos als „rot“ eingestuft sind im Greenpeace Fischratgeber unter anderem auch Aal, Rotbarsch, Makrele und Seehecht.

Neu: Saibling
Neu aufgenommen in den Fischratgeber wurde der Saibling aus Aquakultur. Der Saibling stammt aus der Familie der Lachsfische und ist als Speisefisch in den vergangenen Jahre zunehmend beliebter geworden. Vom Bachsaibling, darunter auch aus Österreich, und dem Elsässer Saibling rät Greenpeace ab. Ökologisch vertretbar ist derzeit der Seesaibling aus Island und Österreich, sofern er in geschlossenen Kreislaufsystemen gezüchtet wurde.

Insgesamt hat die Umweltschutzorganisation auf Basis einer mit Wissenschaftlern erarbeiteten Methode rund 115 Arten bewertet, unterteilt in 550 Wildfischbestände und 120 Herkunftsländer von Aquakulturen. Fazit: Rund 61 Prozent der weltweiten Speisefischbestände sind laut Welternährungsorganisation (FAO) bis an die Grenze genutzt, knapp 29 Prozent sind bereits überfischt oder erschöpft.

Drei "Regeln" beachten
Seltener Fisch und Meeresfrüchte essen, mithilfe des Greenpeace-Ratgebers bewusst Fisch aus nachhaltiger Herkunft kaufen sowie den Handel auf im Fischratgeber rot gelistete Produkte und solche mit mangelnder Kennzeichnung hinweisen“, sagt Kaller. Von Fischindustrie und Einzelhandel fordert die Umweltschutzorganisation eine nachhaltige und transparente Produktions- bzw. Einkaufspolitik.