Als Bereichsleiter der „kategorialen Seelsorge“ der ­Katholischen Kirche Vorarlberg darf ich seit nunmehr zehn Jahren eine Gruppe von ca. 20 Mitarbeiter/innen leiten und begleiten, die einen ganz besonderen Beruf ausüben: Jenen eines/r katholischen Krankenhausseelsorgers/in. In jedem der acht Krankenhäuser Vorarlbergs arbeitet zumindest ein Mitarbeiter bzw. eine Mitarbeiterin hauptamtlich als Seelsorger/in.

Michael Willam Oft kommen die Patient/innen aus einem turbulenten und hektischen Alltag, landen unvermittelt im Krankenbett und sind gezwungen zum Nichtstun. Sinnfragen brechen auf. Menschen (ver-)zweifeln, bangen, hoffen - und wenden sich in dieser Situation manchmal an die Seelsorge. Unabhängig von Religion oder Weltanschauung gilt das Angebot eines offenen Gesprächs und einer einfühlsamen Begleitung durch die Mitarbeiter/innen vor Ort.

Mitgefühl
„Mitfühlen, aber nicht mitleiden“ ist eine der zentralen Haltungen, die für unsere Seelsorger/innen in den Krankenhäusern Vorarlbergs wichtig ist. Sie müssen sich ein Stück weit abgrenzen, dürfen aber nicht den Kontakt verlieren zu den Menschen. Das scheint mir ein Rezept zu sein, um langfristig und ohne Burnout in der Krankenhausseelsorge (KHS) gut arbeiten zu können. Meine und die Aufgabe der Katholischen Kirche Vorarlberg ist es, hierfür die Rahmenbedingungen zu schaffen.

Als Kirche bei den Menschen sein
Als Kirche sind wir durch diese Menschen an diesen säkularen Orten präsent, wo Menschen schwierige Situationen erleben und mitunter wenig bis gar keinen Bezug zum Glauben oder gar zur katholischen Kirche haben. Was sie verbindet, ist meist ein gemeinsames Ziel: Das Krankenhaus so schnell wie möglich wieder verlassen und wieder gesund zu werden. Warum es wichtig und segensreich für die Kirche ist, genau an einem solchen Ort präsent zu sein, soll in dieser Ausgabe des „ZEITFenster“ deutlich gemacht werden.

Michael Willam