Die Schulbesuchsaktion „Wofür brennst Du?“ erreichte mit über 40 Glaubenszeug/innen über 4000 Schüler/innen. Ziel dieses Projektes ist es, den persönlichen Zugang zum Thema „Glauben und Lebensberufung“ ins Gespräch zu bringen. Das KirchenBlatt begleitete die Lingenauer Bürgermeisterin Annette Sohler, die die 4hb der HLW Marienberg besuchte.

Wolfgang Ölz

Die Kirche ist bei den Jugendlichen kein Reizthema mehr, sie sind unbelastet, was Fragen des Glaubens angeht. Der Religionslehrer der 4hb Marienberg, Roland Spiegel, war überrascht, wie aufmerksam „seine“ 17- bzw. 18-jährigen Schülerinnen den Schilderungen der Bürgermeisterin Annette Sohler folgten. Kein Wunder, ist sie doch eine von ihnen, weil sie selbst die HLW Marienberg besucht hat und es wunderbar versteht, ihre persönliche Schulerfahrung im Zusammenhang ihres eigenen Werdeganges einzubringen. Es nötigt den jungen Frauen Respekt ab, dass Annette Sohler, Jahrgang 1980, vor sieben Jahren als jüngste österreichische Bürgermeisterin ihr Amt antrat.

Eigentlich wollte Sohler gar nicht Bürgermeisterin werden. Sie wusste nicht, wie sie diese anspruchsvolle Tätigkeit bewältigen sollte. Da habe ihr, so Sohler, immer wieder auch der Glauben geholfen, darauf zu vertrauen, dass sie es schaffen kann. Sie habe sich gesagt: „Okay, ich mach das, auch wenn ich mich frage, kann ich das überhaupt?“ Ihr hätten sich dadurch immer wieder neue Perspektiven aufgetan, und sie habe immer wieder Menschen getroffen, die ihr z.B. in handfest juristischen Fragestellungen tatkräftig zur Seite standen.

Die Jugendlichen wollten wissen, wie das für sie als Frau war, Bürgermeisterin zu werden, wie das Wahlsystem in Lingenau funktioniert und wie viel sie verdient. Etwas vom „Tollsten“, das sie als Bürgermeisterin erleben darf, sind die regelmäßigen Treffen der neun Bürgermeister des Vorderwaldes, wo es etwa bei einem Schitag lustig und unkompliziert zugeht. Zu den besonderen Momenten zählt Annette Sohler auch, wenn sie Jubilar/innen besucht und deren Freude darüber bemerkt. 

Am Ende gab Anette Sohler den Schülerinnen mit auf den Weg: „Wir brauchen junge Menschen, die sich einbringen. Ich zähle auf euch!“

ZUR SACHE

Wozu ruft mich Gott?
Bei der diesjährigen, vierten Schulbesuchsaktion der Katholischen Kirche Vorarlberg stellten sich über 40 Persönlichkeiten aus dem Ländle zur Verfügung, um den Religionsunterricht von Schulklassen ab der 10. Schulstufe zu besuchen. 4000 Schüler/innen erlebten dabei hautnah, was für ein persönliches Glück es sein kann, wenn man handlungsbereit und für die Nöte der anderen Menschen wach durchs Leben geht.

Personen, die sich kirchlich oder darüber hinaus engagieren, kamen dabei zu Wort, etwa Alt-Landeshauptmann Herbert Sausgruber, Journalist Thomas Matt oder Landtags-Vizepräsidentin Gabriele Nussbaumer. 

Jürgen Mathis vom Referat für Berufungspastoral sieht es als besonderen Gewinn, dass mit den Referent/innen die Praxis gelebten Christentums in die Schulklassen kommt. Für ihn geht es dabei um „Berufung“ im weitesten Sinn und um die drei Fragen: „Bin ich geliebt?“, „Welche Talente habe ich?“ und „Wozu ruft mich Gott?“