Im Gottesdienst ist es zentral, die Stimme des Priesters und der Lektor/innen zu verstehen, geht es doch darum, das Wort Gottes zu hören, um danach handeln zu können. Hörgeräte können nicht früh genug genutzt werden. Sogenannte „Induktionsschleifen“ sind Hörsysteme, die das akustische Signal direkt auf die Hörapparate übertragen. Auch in vielen Vorarlberger Kirchen hat diese neue Technologie bereits Einzug gehalten. Das KirchenBlatt sprach mit dem Experten Stefan Mathis vom Landeszentrum für Hörgeschädigte.

Wolfgang Ölz

Wer benötigt ein Hörgerät bzw. eine Induktionsschleife in der Kirche?
Stefan Mathis: Es gibt klare Indikationen für eine Hörgeräte-Versorgung. Schon ab einer leichtgradigen Hörminderung ist es sinnvoll, Hörgeräte zu verwenden. Nach wie vor wartet man viel zu lange, bis der erste Schritt zum HNO-Arzt oder zum Akustiker gemacht wird. Je früher sich die Betroffenen für Hörgeräte entscheiden, desto mehr kann wieder zurückgeholt werden.
Da die Akustik in großen Räumen durch Nachhall und Echo negativ beeinflusst wird, führt dies bei einem verminderten Hörvermögen verstärkt zu einer schlechten Verständlichkeit von Sprache. Bereits bei einer leichten Hörminderung schildern die Betroffenen immer die gleiche Problematik: „In Ruhe höre ich gut, aber sobald mehrere Personen durcheinanderreden, verstehe ich nichts mehr.“ Das liegt leider daran, dass die Erkennung der hohen Frequenzen in der Hörschnecke ganz vorne liegt und somit von der natürlichen Abnützung früher betroffen ist. Hörgeschädigte Personen, oft schon ab einer leichtgradigen Schwerhörigkeit, profitieren sehr von einer Induktionsanlage und der Möglichkeit, die Sprache induktiv über die Hörgeräte wahrzunehmen. Dadurch wird die Sprache klar übertragen, ohne Nachhall und Nebengeräusche.

Warum ist eine Induktionsschleife so wichtig?
Mathis: Moderne Hörsysteme können durch eine Frequenzanalyse Sprach- und Hintergrundgeräusche erkennen und einzeln verarbeiten.
Allerdings gelangen Hörgeräte an ihre Grenzen, wenn der Sprecher weit entfernt ist, die Hintergrundgeräusche zu laut sind oder ein starker Nachhall herrscht. Deshalb ist eine Induktionsanlage sehr wichtig und hilfreich.

Wie viele Vorarlberger/innen nutzen die Induktionsschleife bei Gottesdiensten?
Mathis: Wir betreuen in Vorarlberg über 10.000 Personen. Viele von ihnen nutzen ihre Hörgeräte und die Induktionsanlagen, um bei Veranstaltungen oder in Kirchen wieder besser zu verstehen. Die meisten Hörgeräte enthalten eine sogenannte Induktionsspule, die ohne Mehrkosten vom Akustiker aktiviert werden kann. Der bei den meisten  Hörgeräten vorhandene Schalter muss dann einfach auf die Stellung „T“ umgestellt werden. Dies ermöglicht ohne störende Nebengeräusche einen klaren Empfang von Sprache und Musik direkt über das Hörsystem.

Wie können Pfarren zu einer Induktionsschleife kommen?
Mathis: Durch eine gute Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen ist es möglich, bei uns im Landeszentrum für Hörgeschädigte Induktionsanlagen zu erwerben. Die Erstberatung und eine Kostenschätzung sind immer kostenlos und unverbindlich.

Die vollständige Liste

jener Vorarlberger Kirchen, die schon über eine „IndukTive Höranlage“ verfügen, finden Sie HIER.

Weitere Infos:
Landeszentrum für Hörgeschädigte, Feldgasse 24, Dornbirn,
T 05572 25733-21,  www.lzh.at