Namen wie Otto Neururer, Franz Reinisch oder Carl Lampert sind den meisten Menschen schon lange ein Begriff. Weniger präsent dürfte der Name Monsignore August Wachter sein, ein Vorarlberger der St. Josefs Missionare von Mill Hill, der 1945 in Borneo seinen Tod fand.

Gruppenbild 1932  auf Nordborneo: Msgr. August Wachter ist der Dritte von links in der ersten Reihe.

Simone Rinner

„Nachdem er 40 Jahre in Liebe und treuer Pflichterfüllung im Heidenlande für das Reich Gottes und die unsterblichen Seelen sich abgemüht hatte, ist nun sein edles Leben mit dem Martertode gekrönt worden, den er mit sieben anderen Glaubensboten im Herbst 1945 erlitten hat“, ist in der Todesanzeige vom 15. Jänner 1946 von Msgr. August Wachter zu lesen. Ob er wirklich ein Märtyrer war, sei dahingestellt. Fest steht, dass er sein Leben Gott und der Vermittlung des Glaubens an die Menschen in Borneo gewidmet hat.

Von Vorarlberg nach Borneo
August Wachter wurde am 7. Dezember 1878 in Bludenz als fünftes von zehn Kindern geboren. Nach seinem Studium in Feldkirch und am Vinzentinum in Brixen, das er 1899 mit der Matura abschloss, trat er am 15. September 1899 bei den Josefs-Missionaren in Brixen ein. Im September 1900 führten ihn seine Wege nach Mill Hill in London, wo er Theologie studierte. Nach seiner Priesterweihe am 6. Dezember 1903 arbeitete er zwei Jahre lang in Brixen, bevor er 1905 schließlich seiner Missionsbestimmung folgte: British Nord-Borneo. „Wer bis zum Zweiten Weltkrieg in die Mission ging, nahm Abschied für immer“, erklärt Pater Georg Hanser, Rektor des Missionshauses Absam (Tirol) der St. Josefs Missionare von Mill Hill. Jedem Missionar sei damals bewusst gewesen, dass er Eltern, Geschwister und Heimat wohl nie mehr sehen werde. „Es war Bereitschaft, für den Glauben alles zu riskieren, auch das Leben“, so Hanser.

Damals
So erging es auch August Wachter, als er 1905 nach Borneo kam. Er baute eine ehemalige Missionsstation sowie Schulen auf, wurde 1927 zum Apostolischen Präfekt in Jesselton ernannt und gründete 1936 den Orden der Franziskanerinnen von der Unbefleckten Empfängnis in Sabah. Nordborneo war auch noch während des Zweiten Weltkriegs eine britische Kolonie und deshalb für die mit Deutschland verbündeten Japaner „Feindesland“. Als sie im Jänner 1942 die Insel besetzten, wurden alle Missionare - ausgenommen die deutschsprachigen - interniert. Diese neun Missionare, unter denen sich auch August Wachter befand, mussten nun alleine ein Gebiet, so groß wie Österreich, betreuen.

Das änderte sich am 8. Mai 1945 mit der Kapitulation Deutschlands. Am 18. Mai benachrichtigten die Japaner August Wachter, dass seine „Heimat“ Penamgang am folgenden Tag geräumt werden müsse, da es nun in der Kriegszone liege. Am 19. Mai 1945 um 22 Uhr wurden die Missionare schließlich abgeholt. „Wir wissen einfach zu viel, und so fürchten die Japaner, wir könnten dem Feind Aufschluss geben“, erklärte der Osttiroler Missionar Josef Theurl, warum sie ihre „Heimat“ verlassen mussten.

Todesmarsch
Es folgte ein monatelanger Weg, der die Gefangenen zunächst per Boot, Lastwagen und Zug, später aufgrund der vielen Flugzeugangriffe jedoch zu Fuß immer weiter ins Landesinnere führte. Mehr als 250  Kilometer mussten die geschwächten und von Hunger geplagten Missionare auf den Bahngleisen zu Fuß zurücklegen, bis sich im sumpfigen und moorigen Gelände Sapong-Keningau Ende Juli 1945 ihre Spur verliert. Auch wenn bis heute gemutmaßt wird, dass die österreichischen Missionare von den Japanern hingerichtet wurden, ist unklar wann, wo und wie sie ums Leben kamen. Bis heute gilt der 6. August als offizieller Todestag.

Gottesdienst, Vortrag und Filmbeitrag

So 26. Juli, 10 Uhr, Gottesdienst mit Priestern des Mill Hill Ordens und anschließendem Vortrag und Filmbeitrag von Dr. Othmar Kraft über Msgr. August Wachter, Stadtpfarrkirche Herz Mariä, Bludenz.
www.pfarre-herz-mariae.at