Am 4. Mai lädt die Diözese Feldkirch zur Wallfahrt nach Einsiedeln ein. Pfr. Rudolf Bischof wird dort der Eucharistiefeier vorstehen und die Ansprache während der Vesper halten. Das KirchenBlatt sprach mit ihm über Wallfahrten, Einsiedeln und wogendes Gebet.

Patricia Begle

Wallfahrten gibt es in allen Religionen. Was passiert denn da?
Beim Wallfahren ist zuerst einmal der Weg wichtig. Dass ich auf dem Weg bin heißt, dass ich irgendetwas loslasse und irgendetwas Neues angehe.
Dann gehe ich zu einem bestimmten Ort, wo etwas heilig ist, ein Ort, der ein besonderer Kraftplatz ist. Wallfahrt bedeutet, dass ich ein Erlebnis habe und mit diesem froh nach Hause gehe.

Was ist denn ein „heiliger“ Ort?
Ein Ort, wo sich Himmel und Erde mit mir verbinden. Wo ich spüre, dass dieses Du oder dieser Ort etwas auslöst, was schon lange da, aber verdeckt ist - wie bei einem Sakrament. Das Göttliche in mir wird neu belebt.
Das ist ein sehr schönes Bild, es schwingt aber auch ein hoher Anspruch mit.
Das Ganze vollzieht sich schrittweise, es darf nie überfordernd sein. Es kann ein kleines stilles Erlebnis sein - ein Wolkenspiel, eine Blume, etwas, das mich das Große ahnen lässt.

Wie begleiten Sie eine Wallfahrt-Gruppe?
Zuerst begrüße ich den Morgen wie einen Anfang. Ich begrüße das, was in mir da ist, was erwachen darf und Sehnsucht hat nach mehr. Im Bus beten wir dann das wogende Rosenkranzgebet, wo mein Mensch-Sein diese Geheimnisse von geboren werden, sterben und auferstehen berührt.
Impulse gebe ich bei besonders Sehenswertem. Dabei können die Zuhörenden vielleicht einen neuen Gedanken in sich aufnehmen.

Sie haben vom „wogenden“ Rosenkranzgebet gesprochen.
Vor etwa 40 Jahren - ich fand damals das Rosenkranzgebet langweilig - sagte der Musiker Gerold Amann: „Der Rosenkranz ist für mich die schönste Melodie, es gibt nichts besseres Polyphones, das Ineinander der verschiedenen Stimmen, das Hin und Her und Hin und Her.“ Ich habe dann in der Kirche in Lustenau beobachtet, dass beim Rosenkranzgebet in der vollen Kirche sogar das Stahlgerüst mitgesummt hat. Seither empfinde ich es als wogendes Gebet, gleichmäßig wie eine Welle.

Welche Bedeutung hat „Einsiedeln“ für Sie?
Einmal ist dies für uns Vorarlberger ein traditioneller Wallfahrtsort. Dann waren es Bregenzerwälder Baumeister, die die Kirche erbaut haben - Kaspar Moosbrugger ist auch dort in den Orden eingetreten.
Dann bin ich zwei Mal den Jakobsweg von hier nach Einsiedeln gegangen: das Auf und Ab des Weges, die schöne Landschaft und vor allem der Blick vom letzten Pass auf den Ort - das ist wunderschön. Einmal haben gerade die Glocken geläutet - da hat es in mir selber auch geläutet ...

Was bedeutet es, wenn eine Gruppe, in diesem Fall die Diözese, eine Wallfahrt macht?
Eine Gruppe heißt, dass es einen gemeinsamen Hintergrund gibt und ein gemeinsames Anliegen - neben den privaten.

Was sind Ihre Anliegen?
Meine sind immer gleich: dass wir die Nöte der Menschen aufnehmen und aus der Botschaft der Bibel Antwort geben können. Und dass es uns gelingt zu feiern, dass sich Himmel und Erde in mir verbinden können.

Anmeldungen für die Wallfahrt sind direkt bei den Busunternehmen (siehe rechte Spalte) und in den Pfarrämtern möglich.
Infos gibt es bei Marianne Springer T 05522 3485-205 sowie unter
www.kath-kirche-vorarlberg.at/termine