Lourdes, Assisi, Jerusalem. Oder: Fulda, Straßburg, Köln - fast 65 Jahre lang haben die Feldkircher Pilgerfahrten Menschen eine Reise zu spirituellen Orten ermöglicht. Nun schließen die Türen des Reisedienstes. Ein Blick zurück und nach vorne.

Bild rechts: Der Besuch einer Vorarlberger Pilgergruppe bei Patriarch Athenagoras in Konstantinopel im Jahre 1965 war etwas Außergewöhnliches.

Patricia Begle

Eine Romreise im Jahre 1950 mit einer Gruppe von Eisenbahnern war für Edwin Fasching die Inspiration für die Gründung der „Pilgerfahrten“. Der damalige Seelsorgeamtsleiter wollte dadurch weniger bemittelten Menschen die Möglichkeit bieten, an Pilgerorte zu kommen. Unterstützt wurde er dabei von den Frohbotinnen.

Verein
In deren Hände wurde das Anliegen auch im Jahr 1957, nach dem Tod von Edwin Fasching, gelegt. 1970 wurden die Pilgerfahrten aus rechtlich-finanziellen Gründen dann zum „Verein Reisedienst der Feldkircher Pilgerfahrten“. Charakteristisch für die Reisen dieses Unternehmens waren nicht nur die Orte, sondern auch die Reisebegleitung. Meist übernahm hier eine der Frohbotinnen die organisatorischen Aufgaben, für die geistliche Begleitung reiste ein Priester mit. So gab es bei jeder Reise auch spirituelle Elemente, vom Morgenlob über den Reisesegen bis hin zum gemeinsamen Gottesdienst.

Pastorales Anliegen
„Die Leute nehmen unvergessliche Eindrücke und Bilder mit, die sie lebenslang begleiten“, erzählt Prälat Hans Fink, der seit den 70er-Jahren Pilgerreisen begleitet. „Eine Israelreise zum Beispiel vertieft das Verständnis der Bibel. Wenn man danach in der Bibel liest, ist man wieder dort. Pilgerreisen sind aus pastoraler Sicht wichtig.“

Veränderungen
Mit der Nachfrage hat sich in den vergangenen Jahrzehnten natürlich auch das Angebot verändert. „Heute sind die Teilnehmer/innen mit einem Zwei-Sterne-Hotel oder einem einfachen Kloster nicht mehr zufrieden, es braucht mehr Komfort“, berichtet Anita Abfalterer, die Geschäftsführerin der Feldkircher Pilgerfahrten. Seit Langem schon sind zu den Pilgerreisen Kulturfahrten dazugekommen und mittlerweile bereisen die Pilgerfahrten die ganze Welt: von Mexiko über Südafrika bis nach Buthan und Australien.

Entscheidung
Ende September schließt der Reisedienst seine Türen. „Dafür gibt es verschiedene Gründe“, erklärt Brigitte Knünz, Leiterin des Werkes der Frohbotschaft. „Das Angebot richtet sich heute nicht mehr an Minderbemittelte, zudem sind wir nicht mehr die einzige Institution, die Pilgerreisen anbietet. Hier hat sich die Zeit gewandelt. Das Angebot ist keine Notwendigkeit mehr, keine Antwort auf die Zeichen der Zeit. Da braucht es uns jetzt nicht mehr.“ Zu diesen inhaltlichen Gründen stellte sich für den Werkrat auch die Frage nach den Ressourcen - sowohl nach den personellen als auch nach den finanziellen. So fiel der Entschluss, das Unternehmen nicht mehr weiterzuführen.

Zukunft
Für das pastorale Anliegen, das dahintersteht, wird aber auch in Zukunft Sorge getragen. Für Interessierte wird es im Pastoralamt entsprechende Anlauf- und Beratungsstellen geben:

 

Das Pastoralamt wird das Anliegen der „Feldkircher Pilgerfahrten“ in Zukunft in folgender Art und Weise weitertragen:

Reise ins Heilige Land
Das KirchenBlatt bietet jährlich eine Israelreise an.

Internetplattform
Auf einer Website der Katholischen Kirche Vorarlberg werden Angebote von Pfarren und anderen Reiseanbietern gesammelt, sodass Besucher/innen sehen, wer wann wohin und mit welcher Reiseleitung fährt.

Beratung
Für Pfarren und andere kirchliche Einrichtungen, die Pilgerreisen und Wallfahrten planen, steht Markus Hofer zur Beratung zur Verfügung. Dabei geht es vor allem darum, neue Ideen und kompetente Partner (Reiseleitung, Reisebüros, erfahrene Pfarren, etc.) zu vermitteln.

Vernetzung
Für geistliche Reisebegleiter/innen werden Austauschtreffen angeboten.

Pilgern
Menschen mit Fragen und Anliegen zum Thema „Pilgern“ finden bei Agnes Juen eine Ansprechstelle.

Diözesane Wallfahrten
Traditionelle Wallfahrten nach Einsiedeln, Lourdes, Jerusalem etc. werden weiterhin vom Pastoralamt organisatorisch unterstützt.