7. Sonnag der Osterzeit - Lesejahr A, 1. Juni 2014. Wort zum Sonntag von Brigitte Knünz.

Was gestern noch galt, ist heute nicht mehr; einfach zurück zur alten Tagesordnung passt auch nicht ... was dann, wenn das Morgen unklar ist, wenn fällige Entscheidungen einfach noch nicht getroffen werden können, wenn eine klare Antwort nicht auf der Hand liegt? Innehalten ist, selbst wenn die Zeit zu drängen scheint, besonders wichtig.   

1. Lesung
Apostelgeschichte  1,12–14

Dann kehrten sie vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.

2. Lesung
1 Petrus  4,13–16

Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln. Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet, seid ihr selig zu preisen; denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch. Wenn einer von euch leiden muss, soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder oder ein Dieb ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten einmischt. Wenn er aber leidet, weil er Christ ist, dann soll er sich nicht schämen, sondern Gott verherrlichen, indem er sich zu diesem Namen bekennt.

Evangelium
Johannes  17,1–11a

Dies sagte Jesus. Und er erhob seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott,
zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist.

Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. 

WORT ZUM SONNTAG

Brigitte KnünzBrigitte Knünz 
ist Leiterin der Gemeinschaft
Werk der Frohbotschaft Batschuns, Vorarlberg.
Die Autorin erreichen Sie unter
sonntag@kirchenzeitung.at

Wenn’s drauf ankommt: Lass Dir viel Zeit!

Sollen wir unseren Sitz und somit unser Gründerhaus verlassen und einen neuen Ort für unsere Gemeinschaft finden? Diese Frage stellten wir uns vor wenigen Jahren. Es wurde ein intensiver Such- und Diskussionsprozess.
Nach eineinhalb Jahren wollten wir darüber abstimmen; doch wir mussten feststellen, dass noch keine einmütige Entscheidung möglich war. Auch wenn es anstrengend war: Ein weiteres Jahr des Bedenkens, Diskutierens und darüber Betens folgte. Dieses Jahr war offenbar nötig, dass wir dann zur Freude aller in ganz großer Einmütigkeit abstimmten, unseren Sitz von Batschuns nach Dornbirn zu verlegen.

Gerade, wenn große Entscheidungen anstehen, ist Eile eine schlechte Ratgeberin. Da lohnt es sich, Zeiten des Innehaltens einzulegen, verschiedene Sichtweisen auszuprobieren, Ruhe zu suchen, damit Klarheit kommen
kann. Bei gemeinsamen Entscheidungen ist die Vergewisserung des gemeinsamen Bodens, auf dem die Entscheidung fruchten soll, besonders wichtig.

In einer krisenhaften Zwischen-Zeit sind die Freunde und Freundinnen Jesu gerade: Jesus, für den sie alles hinter sich gelassen und ihm gefolgt waren, ist nicht mehr leibhaft unter ihnen. Doch zur alten Tagesordnung
wollen sie nicht mehr zurück. Wohin dann aber? Eine Antwort liegt nicht auf der Hand. Also verharren sie erst einmal in einem geschützten Raum und beten – wohl auch um Führung. Sie bleiben zusammen, stärken sich durch das gemeinsam Erlebte und durch die Beziehung zu Jesus, die sie eint. Er ist ihr Anker. Sie sind eines Mutes – einmütig.

Innehalten, sich Gott anvertrauen und dafür offen sein, dass die Inspiration, der Heilige Geist, sicher kommt – da wird die Krise zur Chance und eröffnet nie geahnte Möglichkeiten.

Zum Weiterdenken
Wie treffe ich Entscheidungen? Wieviel Zeit lasse ich mir/uns dabei? Ich vertraue darauf, dass Er mir den richtigen Weg weist.

(Aus dem KirchenBlatt Nr. 22 vom 29. Mai 2014)