9. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C, 2. Juni 2013. Wort zum Sonntag von Stefanie Hinterleitner.

Sein Diener ist todkrank. Und er, der Hauptmann von Kafarnaum, der sonst Befehle gibt und dem jeder gehorcht, er kann ihm nicht helfen. Er lässt Jesus rufen, er vertraut auf Gott und er wird in seinem Vertrauen nicht enttäuscht. Verantwortung abzugeben bedeutet nicht, das Leben nicht selbst in die Hand nehmen und zu versuchen das Beste zu machen. Es heißt zu wissen, dass nicht alles in unserer Macht liegt, wir aber darauf vertrauen dürfen, dass uns jemand begleitet. 

Evangelium
Lukas  7, 1–10

Als Jesus diese Rede vor dem Volk beendet hatte, ging er nach Kafarnaum hinein. Ein Hauptmann hatte einen Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte. Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen Diener zu retten. Sie gingen zu Jesus und baten ihn inständig. Er verdient es, dass du seine Bitte erfüllst; denn er liebt unser Volk und hat uns die Synagoge gebaut.
Da ging Jesus mit ihnen. Als er nicht mehr weit von dem Haus entfernt war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm sagen: Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst. Deshalb habe ich mich auch nicht für würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort, dann muss mein Diener gesund werden. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.
Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden. Und als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, in das Haus zurückkehrten, stellen sie fest, dass der Diener gesund war.

1. Lesung
1 Könige 8, 41–43

(In jenen Tagen betete Salomo im Tempel zum Herrn:) Auch Fremde, die nicht zu deinem Volk Israel gehören, werden wegen deines Namens aus fernen Ländern kommen; denn sie werden von deinem großen Namen, deiner starken Hand und deinem hoch erhobenen Arm hören. Sie werden kommen und in diesem Haus beten. Höre sie dann im Himmel, dem Ort, wo du wohnst, und tu alles, weswegen der Fremde zu dir ruft. Dann werden alle Völker der Erde deinen Namen anerkennen. Sie werden dich fürchten, wie dein Volk Israel dich fürchtet, und erfahren, dass dein Name ausgerufen ist über diesem Haus, das ich gebaut habe.  

2. Lesung
Galater 1, 1–2. 6–10

Paulus, zum Apostel berufen, nicht von Menschen oder durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und durch Gott, den Vater, der ihn von den Toten auferweckt hat, und alle Brüder, die bei mir sind, an die Gemeinden in Galatien. [...]
Ich bin erstaunt, dass ihr euch so schnell von dem abwendet, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und dass ihr euch einem anderen Evangelium zuwendet. Doch es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren und die das Evangelium Christi verfälschen wollen. Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel. Was ich gesagt habe, das sage ich noch einmal: Wer euch ein anderes Evangelium verkündigt, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. 

WORT ZUM SONNTAG

Stefanie HinterleitnerStefanie Hinterleitner
stammt aus der Pfarre Helfenberg, 22 Jahre alt,
studiert Theologie an der KTU Linz
und ist seit 2011 ehrenamtliche Vorsitzende
der Katholischen Jugend Oberösterreich.
Die Autorin erreichen Sie unter sonntag@kirchenzeitung.at

Glauben heißt Vertrauen

Sich hundertprozentig auf einen Menschen verlassen zu können, jemandem vertrauen zu können, das ist eines der schönsten Dinge im Leben. Manchmal fällt es einem aber nicht leicht, jemandem zu vertrauen; man glaubt nicht an die Kräfte des anderen, gibt keine Verantwortung ab und meint, alles selbst schaffen zu müssen.
Mir geht es manchmal in meiner Beziehung zu Gott ähnlich, vor allem dann, wenn mein Leben nicht so rund läuft. Dann hetze ich rastlos durch den Tag mit dem Kopf voller Gedanken und liege nachts wach und überlege hin und her, wie ich die Dinge angehen könnte. Das geht oft so lange, bis ich mir irgendwann sage: „Gott, du wirst das alles schon richten. Es wird gut werden.“

Und es ist irgendwie komisch, aber meist lösen sich dann die Dinge, die mich belasten, von selber auf, oder ich finde nach einer Weile eine Lösung. Ich vertraue ganz auf Gott und gebe Verantwortung ab. So wie der Hauptmann von Kafarnaum im Lukasevangelium. Sein Diener ist todkrank; und er, der sonst Befehle gibt und dem jeder gehorcht, er kann ihm nicht helfen. Der Hauptmann gibt Verantwortung ab und lässt Jesus rufen, er vertraut auf Gott und in seinem Vertrauen wird er nicht enttäuscht.

Verantwortung abzugeben heißt nicht, sein Leben nicht selbst in die Hand nehmen und zu versuchen das Beste zu machen. Es heißt zu wissen, dass es Situationen im Leben gibt, wo man alleine nicht mehr weiter kann. Zu wissen, dass nicht alles in unserer Macht liegt, wir aber darauf vertrauen dürfen, dass uns jemand begleitet.
Nicht immer fällt mir das leicht und manchmal brauche ich sehr lange, bis ich soweit bin, aber durch die Hoffnung, die mir bleibt, habe ich gelernt, leichter durch das Leben zu gehen.

Zum Weiterdenken
„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“ –
so heißt ein altes Sprichwort. Stimmt das?
Vertrauen heißt an die Kräfte des anderen glauben. Fällt mir das leicht?