Jesus ist nicht gekommen, um alle Probleme zu lösen, sondern um in dieser Welt Gott sichtbar zu machen. Gottes Name soll geheiligt werden. Jesus selbst ist der Weg Gottes zu den Menschen und umgekehrt der Weg, auf dem die Menschen zu Gott kommen. Im Menschen Jesus ist für uns Gottes Wesen sichtbar und sein Geist erfahrbar. Hier nimmt die neue Schöpfung ihren Anfang.

7. Sonntag der Osterzeit - Lesejahr A, 28. Mai 2017
Wort zum Sonntag von Jugendseelsorger Kidane Korabza Wodajo

Evangelium
Johannes  17,1–11a

Dies sprach Jesus. Und er erhob seine Augen zum Himmel und sagte: Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht!  Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war! Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir und du hast sie mir gegeben und sie haben dein Wort bewahrt. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gabst, habe ich ihnen gegeben und sie haben sie angenommen.
Sie haben wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und ich komme zu dir.

1. Lesung
Apostelgeschichte  1,12–14

Dann kehrten sie von dem Berg, der Ölberg genannt wird und nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.

2. Lesung
1 Petrus  4,13–16

Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln. Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet, seid ihr seligzupreisen; denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch. Wenn einer von euch leiden muss, soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder oder ein Dieb ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten einmischt. Wenn er aber leidet, weil er Christ ist, dann soll er sich nicht schämen, sondern Gott darin verherrlichen.

WORT ZUM SONNTAG

Wort zum So Mai 2017Kidane Korabza Wodajo
ist Jungschar- und Jugendseelsorger
der Diözese Innsbruck.
Den Autor erreichen Sie unter

Der Draht nach oben

Jesus hat seine Mission nun erfüllt und kehrt zum Vater zurück. Vorher betet er noch für die zurückbleibenden Jünger. In den Evangelien lesen wir immer wieder, dass Jesus betet. Das Gebet steht für ihn im Mittelpunkt. Bevor er mit seiner Sendung begann, ging Jesus in die Wüste, um zu beten. Er nahm sich immer wieder eine Auszeit, um Kraft zu schöpfen. Sogar in seiner Todesangst betete er, und als er die Welt verließ, verabschiedete er sich wiederum mit einem Gebet.
Jesus sagt uns: Beten heißt, mit Gott reden, mit ihm einen Dialog führen. Es heißt, den Blick nach oben zu richten, auf die Stimme Gottes zu hören, denn er will mir etwas sagen. In einer Geschichte von Bischof Klaus Hemmerle fragt der Meister seine Jünger, was der Anfang eines Gebetes sei. Der Meister antwortet selbst: „Das Gebet fängt bei Gott an. Er fängt an, nicht wir.“ Beten heißt, zu Gottes Plan Ja zu sagen, seinen Willen über unsere Wünsche zu stellen. Das ist nicht immer leicht.
Die Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten ist eine Zeit des Wartens auf den versprochenen Beistand. Die Jünger/innen versammelten sich mit Maria, der Mutter Jesu, und sie „verharrten einmütig im Gebet“. Auch wir sind eingeladen zu beten. Maria, die Mutter der Kirche, begleitet uns auf diesem Weg.

Zum Weiterdenken
In einer Geschichte heißt es, dass die Engel dem Schöpfer sagten, dass die Menschen aus Zeitgründen fast gänzlich aufgehört hätten zu beten. So wurde pro Tag eine 25. Stunde eingeführt – diese Stunde sollte nun jede/r fürs Gebet nutzen. Doch die Menschen änderten ihr Verhalten nicht. „Der himmlische Rat“ erkannte schließlich, dass das Gebet nicht eine Frage der Zeit, sondern eine Frage der Liebe sei. Wer nicht beten will, wird auch an einem längeren Tag nicht beten. Wie oft nehme ich mir Zeit für ein Gebet?  Für wen bete ich? Was ist mein Auftrag, meine Sendung in dieser Welt?

Der Herr ist mein Licht und mein Heil:
Vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist die Zuflucht meines Lebens:
Vor wem sollte mir bangen?
Eines habe ich vom Herrn erfragt, dieses erbitte ich:
im Haus des HerrN zu wohnen alle Tage meines Lebens;
die Freundlichkeit des HerrN zu schauen
und nachzusinnen in seinem Tempel.
Höre, Herr, meine Stimme, wenn ich rufe;
sei mir gnädig und gib mir Antwort!
Mein Herz denkt an dich: Suchet mein Angesicht!
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.

Antwortpsalm, aus Psalm 27

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(aus dem KirchenBlatt Nr. 21 vom 25. Mai 2017)